Erschienen in:
01.10.2014 | CME Zertifizierte Fortbildung
Besonderheiten der Harninkontinenz im Alter
verfasst von:
PD Dr. A. Wiedemann, R. Anding, R. Kirschner-Hermanns
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten, die als hochbetagt, multimorbid, vulnerabel und von Chronifizierung sowie Autonomieverlust bedroht definiert werden, ist ein „geriatrisches Syndrom“, das unter anderem von der Multimorbidität und der Multimedikation bestimmt wird. Zu den relevanten Einflussfaktoren gehören neben der Komedikation der Diabetes mellitus, die Obstipation, ein Östrogenmangel und Deszensus, die Immobilität, ein gestörter Flüssigkeitshaushalt im Sinne eines nächtlichen Polyuriesyndroms sowie eine fehlerhafte Harnblasensteuerung durch neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder demenzielle Syndrome. In der Diagnostik kommen eher nicht-invasive Untersuchungsmethoden zum Einsatz; strukturierte geriatrische Assessments können helfen, eine Inkontinenzproblematik und das Ausmaß einer Immobilität auch quantitativ zu erfassen. Viele therapeutische Maßnahmen zielen zunächst auf die Verbesserung der Mobilität, der Vigilanz und des Wohnumfelds; spezifische Behandlungsoptionen sind neben Miktions-, Toiletten- oder Beckenbodentraining in einem berufsgruppenübergreifenden Setting auch medikamentöse Interventionen. Diese berücksichtigen die Besonderheiten des häufig schon mild kognitiv beeinträchtigten und vulnerablen Patienten. Operative Interventionen sind im Einzelfall nach Klärung der Operabilität möglich, wenn die konservative Therapie erfolglos war, Leidensdruck besteht und eine operative Sanierung erfolgversprechend erscheint.