Erschienen in:
01.06.2016 | Originalien
Beurteilung von fraglichen Geschwister- bzw. Halbgeschwisterfällen
Erste Erfahrungen mit der Software FamLinkX
verfasst von:
S. Hering, C. Schönefeldt, J. Edelmann, C. Augustin
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Für die Beurteilung von Verwandtschaftsbeziehungen können mit der kostenlos verfügbaren Software FamLinkX Cluster gekoppelter X‑chromosomaler STR-Marker statistisch bewertet werden.
Ziel der Arbeit
Die Studie präsentiert erste Ergebnisse für den paarweisen Vergleich von Personen mit vermuteter Geschwister- und Halbgeschwisterschaft. An mehrfachen Berechnungsbeispielen soll der Einfluss beobachteter und erwarteter Haplotypenfrequenzen demonstriert werden.
Material und Methoden
Ausgewertet wurden Daten abgeschlossener Abstammungsfälle für das Argus X‑12 Kit (Haplotypenfrequenzdatenbank von 1037 Deutschen) und verschiedene autosomale STR-Marker. Zusätzlich wurden unverwandte Personen mit Übereinstimmungsmöglichkeit in den Haplotypen verglichen. Die Berechnung der Likelihood-Quotienten erfolgte unter Annahme unterschiedlicher Wichtung beobachteter und erwarteter Haplotypenfrequenzen.
Ergebnisse
Abhängig vom Geschlecht und je nach Übereinstimmungsgrad in den X‑chromosomalen Haplotypen variieren die Likelihood-Quotienten für die angenommene Geschwister- bzw. Halbgeschwisterschaft beträchtlich.
Diskussion
FamLinkX kann neben Kopplung und Kopplungsungleichgewicht auch seltene Mutations- und Rekombinationsereignisse berücksichtigen. Eine unterschiedliche Wichtung seltener Haplotypenfrequenzen beeinflusst das Endergebnis z. T. erheblich. Die Unterscheidung von zufälligen Übereinstimmungen bei zwei unverwandten Personen gegenüber gemeinsam ererbten Merkmalen bei maternalen Halbgeschwistern bleibt schwierig und erfordert Zusatzuntersuchungen.