Erschienen in:
24.11.2017 | Leitthema
Chirurgische Anatomie zur kompletten mesokolischen Exzision
verfasst von:
Prof. Dr. med. T. Wedel, PD Dr. med. S. Stelzner
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die komplette mesokolische Exzision (CME) ist ein komplexer und technisch anspruchsvoller chirurgischer Eingriff. Voraussetzung dafür sind detaillierte Kenntnisse der zugrundeliegenden Anatomie.
Ziel der Arbeit
Die Embryologie, Topographie, Blutgefäßversorgung, Lymphdrainage und Innervation des Kolons werden dargestellt. Des Weiteren wird die praktische Bedeutung der Kolonanatomie für die CME erläutert.
Material und Methode
Die historische und aktuelle Literatur wird ausgewertet. Anatomische Variationen werden dargestellt, und es erfolgt eine Diskussion des CME-Konzeptes.
Ergebnisse
Embryologisch besitzen alle Kolonsegmente ein Mesokolon, das sich erst sekundär an das Retroperitoneum und die Oberbauchorgane heftet. Durch Ablösung dieser Anheftungen entlang der mesokolischen Faszie („mesofascial interface“) lässt sich ein intaktes mesokolisches Paket mobilisieren. Während die A. ileocolica, colica sinistra und media relativ konstante Gefäße sind, unterliegt die A. colica dextra beträchtlichen Variationen. Die Besonderheit der rechtsseitigen Kolonvenen besteht darin, dass sie in ca. 80 % der Fälle zusammen mit Venen aus der großen Magenkurvatur und dem Pankreaskopf in einen gemeinsamen Truncus gastropancreaticocolicus (Henle-Truncus) einmünden. Die Lymphdrainage erfolgt zentripetal entlang der Darmachse und kann kompartimentüberschreitend Oberbauchorgane involvieren. Auch bei der CME muss auf die Schonung autonomer Nerven geachtet werden.
Schlussfolgerung
Die dargestellten Details, Besonderheiten und Variationen der Kolonanatomie sind Voraussetzungen für eine technisch akkurat durchgeführte und den onkologischen Erfordernissen entsprechende CME.