Erschienen in:
26.07.2023 | Diagnostik in der Infektiologie | Kasuistiken
Bei Makrohämaturie auch an Medikamentenanamnese denken
Penicillininduzierte Immunhämolyse: ein Fallbericht mit Literaturreview
verfasst von:
PD Dr. Dr. K. Schlatterer, M. Marschner, C. Hausdorf
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 12/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Medikamentenvermittelte Immunhämolysen sind seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Krankheitsbilder. Ausgehend vom Fallbeispiel einer penicillininduzierten Immunhämolyse wurde ein strukturiertes Literaturreview der bisher publizierten Fallberichte und -studien zur Immunhämolyse durch diese Präparategruppe durchgeführt.
Fallbericht
Ein 28-jähriger Mann stellte sich mit Makrohämaturie und unspezifischen abdominellen Beschwerden in der Notaufnahme vor. Seit 10 Tagen bestand ein respiratorischer Infekt mit bakterieller Tonsillitis, die ambulant oral mit Penicillin V behandelt wurde. Labordiagnostisch wurden pathologische direkte und indirekte Hämolyseparameter nachgewiesen. Nach Absetzen des Medikaments stabilisierte sich der Zustand des Patienten.
Schlussfolgerungen
Die Diagnose der penicillinvermittelten Immunhämolyse erfordert die strukturierte Zusammenarbeit von Klinik und Labor, da klinische wie auch serologische Befunde eine hohe Variabilität mit dem Risiko von Fehldiagnosen aufweisen können. Diese Publikation soll bei Auftreten der Trias abrupter Hämoglobinabfall in Zusammenhang mit einer medikamentösen Therapie und einem stark positiven Coombs-Test aufgrund ihrer Seltenheit für die Erkrankung sensibilisieren.