Diagnostik und Behandlung HIV-betroffener Paare mit Kinderwunsch

In Deutschland sind ca. 56.000 Menschen mit HIV infiziert, davon etwa 19% Frauen; 75% der Patienten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Der Kinderwunsch bei HIV-Infizierten entspricht der Normalbevölkerung. Die Möglichkeiten des Vorgehens bei einer HIV-Infektion der Frau umfassen die Selbstinsemination – und bei eingeschränkten reproduktionsmedizinischen Faktoren – sämtliche Methoden der modernen Reproduktionsmedizin inklusive In-vitro-Fertilisation (IVF) und Mikroinjektion (ICSI). Über das Restrisiko einer maternofetalen Transmission muss ausführlich aufgeklärt werden. Die Behandlung sollte nur in speziellen Kinderwunschzentren mit großer Erfahrung stattfinden. Bei HIV-Infektion des Mannes ist nach wie vor die Insemination der Goldstandard. Noch beobachtet werden müssen die Ergebnisse der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit anschließend geplantem Geschlechtsverkehr, die lediglich bei Normozoospermie und Viruslast unter der Nachweisgrenze infrage kommt. Bei eingeschränkter Motilität gibt es keine Kontraindikation gegen die IVF und ICSI. Bei HIV-Konkordanz kann nach umfassender Beratung nur im Einzelfall über eine reproduktionsmedizinische Unterstützung entschieden werden.