Erschienen in:
01.03.2005 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Diagnostik und Differenzierung sprachentwicklungsgestörter Kinder?
Welche Rolle spielt das Merkmal Intelligenz?
verfasst von:
A. Keilmann, L. Braun, Prof. Dr. H. Schöler
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) ist als erwartungswidrige Minderleistung der Sprachentwicklung im Vergleich zur kognitiven Entwicklung definiert. Untersucht wurde im Vergleich zwischen SSES-Kindern und unterdurchschnittlich intelligenten sprachentwicklungsgestörten Kindern (SES-Lb) die Frage nach einem differenzialdiagnostisch verwertbaren Muster von sprachlichen Leistungen und Teilleistungsstörungen, den Konsequenzen einer solchen Differenzierung für Diagnostik und Therapie und intelligenzunabhängigen Bedingungsfaktoren für eine Sprachentwicklungsstörung.
Patienten/Methode
138 fünf- und 6-jährige Kinder mit schwerer Sprachentwicklungsstörung, von denen 108 eine mindestens normale nonverbale Intelligenz aufwiesen, wurden anhand von IDIS (Inventar diagnostischer Informationen bei Sprachentwicklungsauffälligkeiten) u. a. auf ihre sprachlichen Fähigkeiten und Intelligenz hin untersucht.
Ergebnisse
In den meisten Bereichen zeigte sich ein deutlicher Effekt der Intelligenz auf die Leistungen i. S. struktureller Leistungsdifferenzen. Als intelligenzunabhängiger Bedingungsfaktor für eine Sprachentwicklungsstörung erwies sich eine gestörte phonologische Schleife.
Fazit
Mit Blick auf die Therapie plädieren wir für die Beibehaltung einer Differenzierung der Sprachentwicklungsstörungen nach der kognitiven Leistungsfähigkeit.