Erschienen in:
01.09.2006 | Schwerpunkt: Mammapathologie
Diagnostik und Immunhistochemie des medullären Mammakarzinoms
verfasst von:
S. Milde, J. Gaedcke, R. v. Wasielewski, H. Bruchardt, L. Wingen, D. Gadzicki, H. Arps, Prof. Dr. H. H. Kreipe
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2006
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Zusammenfassung
Das medulläre Mammakarzinom stellt wegen der paradoxen Assoziation von hohem Grad der Dedifferenzierung und Atypie mit einer eher günstigen Prognose eine diagnostische Herausforderung dar. Dabei sind makroskopischer und mikroskopischer Befund maßgeblich, die Haupt- und Nebenkriterien zu berücksichtigen haben. Dagegen ist die Bedeutung des Immunphänotyps noch nicht abschließend geklärt. Da die diagnostische Reproduzierbarkeit der morphologischen Kriterien eingeschränkt ist, haben wir überprüft, inwieweit die Immunhistologie zur Diagnosesicherung herangezogen werden kann. Bei 32 medullären Mammakarzinomen wurden 23 verschiedene Marker analysiert und mit wenig differenzierten duktal-invasiven Mammakarzinomen mit partiellen medullären Eigenschaften (so genannte „atypische medulläre Mammakarzinome“) verglichen. Dabei zeigte der sehr charakteristische, aber nicht spezifische Immunphänotyp eine starke Überlappung mit dem so genannten Basalzellphänotyp des Mammakarzinoms (Negativität für Steroidhormonrezptoren und Her2, Positivität für Basalzellzytokeratine). Mit keinem der angewandten Marker konnte eine spezifische Diskriminierung erreicht werden. Medulläre Mammakarzinome exprimierten signifikant häufiger EGF-R. Werden die charakteristischen morphologischen Kriterien, die nur am Resektat und nicht an der Stanze zu erheben sind, mit dem immunhistochemischen Nachweis des charakteristischen Immunphänotyps kombiniert, lässt sich die diagnostische Sicherheit deutlich erhöhen.