Erschienen in:
01.04.2005 | Originalien
Die Akutbehandlung der traumatischen Brustmarklähmung
Wird das Thoraxtrauma übersehen oder unterschätzt?
verfasst von:
Dr. J. Westhoff, T. Kälicke, G. Muhr, U. Bötel, R. Meindl
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 4/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Fragestellung
Zielsetzung ist es, Patienten mit akuter traumatischer Brustmarklähmung bis Th8 hinsichtlich eines Thoraxtraumas zu überprüfen und deren Akutversorgung und postakuten Verlauf in Abhängigkeit gültiger Therapiestandards aufzuzeigen.
Methodik
Die Daten einer konsekutiven Patientenserie (Zeitraum 01.12.2000 bis 31.03.2002) aus einem Level-1-Traumacenter mit integriertem Querschnittgelähmtenzentrum wurden erfasst und analysiert.
Ergebnis
Zweiundzwanzig Patienten mit thorakaler Querschnittlähmung wurden aufgenommen. Davon wiesen 16 ein Thoraxtrauma auf mit 11-mal Hämato-/Pneumothorax, 15-mal Kontusionen und 11-mal knöchernen Thoraxverletzungen. Eine Intubation erfolgte 2-mal am Unfallort, 12-mal bei Klinikaufnahme und einmal bei Aufnahme auf ICU, insgesamt wurden 14 Thoraxdrainagen gelegt. Der Aufenthalt auf Intensivstation betrug im Durchschnitt 25 Tage, die durchschnittliche Anzahl der Beatmungstage lag bei 20 mit durchschnittlich 8 Tagen kinetischer Lagerungstherapie. Eine hochdosierte Kortisontherapie erhielten 17 Patienten, die operative Stabilisierung der Wirbelsäule erfolgte bei 19 Patienten. Die Gesamtletalität betrug 22%.
Schlussfolgerung
Bei Vorliegen einer akuten Brustmarklähmung nach Hochrasanztraumata muss an ein begleitendes Thoraxtrauma gedacht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die respiratorische Kompensationsgrenze durch ein kombiniert traumatisch-neurogenes Schockgeschehen sehr schnell erreicht ist. Sekundärtransporte stellen ein zusätzliches Gefährdungspotenzial dar und verzögern eine zielgerichtete Behandlung.