Erschienen in:
01.08.2004 | Originalien
Die Anwendung des injizierbaren Knochenzements Norian SRS bei Tibiakopffrakturen
Ergebnisse einer prospektiven Anwendungsbeobachtung mit einem Follow-up von 30 Monaten
verfasst von:
Dr. A. Jubel, J. Andermahr, J. Mairhofer, A. Prokop, U. Hahn, K. E. Rehm
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2004
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Zusammenfassung
Die großen metaphysären Knochendefekte, die nach der Reposition der imprimierten Gelenkfläche bei Tibiakopffrakturen verbleiben, werden typischerweise mit autologer Spongiosa aus dem Beckenkamm aufgefüllt. Der Einsatz eines injizierbaren Knochenzements bietet die Möglichkeit, auf den zusätzlichen Eingriff am Beckenkamm, der mit einer hohen Spendermorbidität assoziiert ist, zu verzichten.
Das Ziel dieser Untersuchung war die Erfassung der klinischen Ergebnisse und die Feststellung des Zeitpunkts der Vollbelastung nach dem Einsatz des injizierbaren Knochenzements Norian SRS bei Tibiakopffrakturen.
21 Patienten im mittleren Alter von 48 Jahren konnten in diese prospektive Anwendungsbeobachtung aufgenommen werden. Entsprechend der AO-Klassifikation handelte es sich um 7 Tibiakopffrakturen vom Typ B2, 10 Frakturen vom Typ B3, 1 Fraktur vom Typ C1, 1 Fraktur vom Typ C2 und 2-mal vom Typ C3.
Die Dauer der Teilbelastung des verletzten Beines betrug 3,7 Wochen. 18 Patienten konnten 24 Monate und länger beobachtet werden. Der Lysholm-Score betrug nach einem mittleren Follow-up von 30 Monaten 87,9 Punkte. Der radiologische Teil des Rasmussen-Scores wurde jeweils 8-mal mit „ausgezeichnet“ und „gut“, sowie 4-mal als „mäßig“ bewertet. Fremdkörperreaktionen wurden nicht beobachtet. Auf allen 3-Jahres-Röntgenkontrollen ist die Zementplombe noch erkennbar.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass mit dem Knochenzement Norian SRS metaphysäre Knochendefekte bei Tibiakopffrakturen aufgefüllt werden können. Die hohe primäre Kompressionsstabilität erlaubt eine frühe Belastung der verletzten Extremität ohne das Risiko eines sekundären Repositionsverlustes.