Erschienen in:
01.08.2004 | Originalien
Die Wertigkeit der Ballonkyphoplastie bei der osteoporotischen Wirbelkörperfraktur
Ein interdisziplinäres Konzept
verfasst von:
Dr. med. J. Hillmeier, I. Grafe, K. Da Fonseca, P. J. Meeder, G. Nöldge, M. Libicher, H. J. Kock, M. Haag, C. Kasperk
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit osteoporosebedingten Frakturen von Wirbelkörpern (WK) leiden häufig unter massiven Schmerzen und Funktionseinschränkungen bis zur Bettlägerigkeit. Ihre Mortalität ist im Vergleich zur altersentsprechenden Gesamtbevölkerung bis zu 25% erhöht. Bettruhe, Korsettbehandlung oder osteosynthetische Versorgung erbringen nur unbefriedigende Ergebnisse. Mit 2 minimal-invasiven Verfahren, Vertebroplastie und Ballonkyphoplastie, ist eine interne Stabilisierung osteoporotischer WK-Frakturen möglich.
Methodik
Wir führten bei allen Patienten eine Kyphoplastie durch. Hierbei wird primär über einen transpedikulär im WK platzierten Ballonkatheter der WK aufgerichtet, ein Hohlraum geschaffen und unter geringem Druck mit Knochenzement aufgefüllt. Vorteile gegenüber der Vertebroplastie sind die Wiederaufrichtung und somit Verbesserung der Wirbelsäulenstatik und die deutlich verminderte Zementaustrittsrate aus dem WK, da mit geringerem Fülldruck und mit höher viskösem Zement gearbeitet werden kann. In einer prospektiven, interdisziplinären Studie (Osteologie, Unfallchirurgie, Radiodiagnostik) wurde mit einem Nachuntersuchungsintervall von 12 Monaten an 192 osteoporotischen, frakturierten WK bei 102 Patienten eine Kyphoplastie durchgeführt. Zur Augmentation wurde bei 138 WK Polymethylmethacrylat und bei 54 WK ein neuartiger injizierbarer Kalziumphosphat-Zement verwendet. Die Bewertung der Behandlung erfolgte mit 2 validierten Wirbelsäulenscores und Radiomorphometrie.
Ergebnisse
Bei 89% der Patienten zeigte sich eine deutliche Beschwerdebesserung. Eine Wiederaufrichtung der frakturierten WK war um durchschnittlich 17% möglich. Die Zementaustrittsrate lag bei 7% und somit deutlich unter den publizierten Werten der Vertebroplastie (20–70%). Als weitere Komplikationen sind eine Nachblutung und eine Fehlpunktion aufgetreten.
Schlussfolgerung
Die Kyphoplastie ist ein zuverlässiges und sicheres minimal-invasives Verfahren zur Stabilisierung frakturierter WK bei Osteoporose, wobei eine gute Schmerzreduktion, Funktionsverbesserung und Aufrichtung der behandelten WK zu erreichen ist.