Die Bedeutung von Stadtnatur für die Gesundheit
Ergebnisse eines Scoping Reviews
Methode
Identifikation relevanter Studien
Auswahl relevanter Studien
Kriterium | Einschluss |
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Sprache | Deutsch oder Englisch |
Publikationszeitraum | 2017–Okt. 2022 |
Formalia | Online-Publikation |
Typ | Empirische Untersuchung |
Setting | Natur- und Grünflächen in der Stadt |
Stichprobe | Wohnsitz der Befragten in der Stadt |
Variable | Gesundheit/Wohlbefinden (physisch, psychisch, sozial) |
Datenextraktion und Auswertung
Ergebnisse
Literatur | Forschungsfrage | Methodik | Zentrales Ergebnis |
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Barreto et al. [2] | Zusammenhang zwischen Grünflächen und Vorhandensein psychischer Störungen bei Erwachsenen | Standardisierte Querschnittstudie (n = 2584, Südamerika) | Zusammenhang bestätigt |
Dzhambov [8] | Zusammenhang zwischen Grünflächen und Vorhandensein einer verbesserten psychischen Gesundheit | Standardisierte Längsschnittstudie (n = 109, Bulgarien) | Größe der Grundfläche korreliert indirekt über höhere körperliche Aktivität und Erholungsqualität mit einer besseren psychischen Gesundheit |
Egorov et al. [9] | Zusammenhang zwischen Vegetationsbedeckung und allostatischer Last (AL) | Standardisierte Querschnittstudie (n = 206, USA) mit Fragebogen und medizinischer Untersuchungen | Größere vegetationsbedeckte Fläche geht mit geringerer AL einher |
Hedblom et al. [11] | Bestimmung der Stressinduktion und -bewältigung in drei Umgebungen (städtischer Wald, Stadtpark und städtische Umgebung) | Virtual-Reality-Experiment (n = 154, Schweden) | Stressniveau in städtischer Umgebung höher/langanhaltender als in grüneren Gebieten |
Huang et al. [13] | Untersuchung der Exposition gegenüber Stadtnatur in der Wohnortumgebung und der selbst eingeschätzten Gesundheit (SRH) | Repräsentative standardisierte Querschnittstudie (n = 7962, China) | Stadtviertel mit höherem Grünanteil: höhere Wahrscheinlichkeit einer besser berichteten SRH |
Hystad et al. [14] | Zusammenhang zwischen langfristiger Exposition gegenüber städtischen Grünflächen und der psych. Gesundheit und kognitiver Funktionen | Quebec CARTaGENE-Kohortenstudie – stand. Querschnittstudie, Verwendung von Krankenakten und selbstberichteter ärztl. Diagnosen von Depression (n = 8144, Kanada) | Zusammenhang Grünfläche und psychische Gesundheit bestätigt; Unbestätigt: Zusammenhang Grünfläche und kognitive Leistungsfähigkeit |
Lee und Lee [16] | Prävalenz psychischer Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit städtischen Grünflächen | Standardisierte Querschnitterhebung (Alter 65 Jahre +, n = 11.408, Korea) | Prävalenz psychischer Probleme in Gebieten mit höherem Grünanteil geringer |
Syrbe et al. [26] | Ermittlung der Auswirkungen von Grünflächen auf Gesundheit | Standardisierte Querschnittstudie (n = 235 Deutschland, n = 459 Tschechien) | Stressabbau, Förderung positiver Gedanken und sozialer Interaktionen, bietet Ruhe und Erholung |
Roe et al. [20] | Vergleich von Spaziergang in zwei dichotomen Umgebungen in Bezug auf Nutzen für psychische Gesundheit und der kognitiven Leistungsfähigkeit | Experiment mit Cross-over-Design (n = 11, USA) | Spaziergang auf Route mit mehr grüner Umgebung wirkt sich positiver auf die psychische Gesundheit aus als die städtische Route; schnellere Reaktionszeit nach Spaziergang im Grünen |
Weimann et al. [28] | Zusammenhänge zwischen grüner Umgebung, Wohlbefinden und Gesundheit | Halbstrukturierte Interviews mit städtischen Bewohner*innen (n = 16, Schweden) | 1. Förderung von Aktivitäten |
2. Förderung von sozialen Kontakten | |||
3. Stimulierung sensorischer Eindrücke | |||
4. Einen Rückzugsort bieten | |||
5. Möglichkeiten der Einflussnahme anbieten | |||
6. Schaffung eines Gefühls der Kohärenz | |||
Zayas-Costa et al. [31] | Erforschung der Assoziationen zwischen Grünflächen und psychischer Gesundheit | Standardisierte Querschnittstudie (n = 2450, Spanien) | Wahrscheinlichkeit über Bericht von schlechter psychischer Gesundheit und Angstzuständen sinkt in der Nähe von Grünanlagen |
Adlakha et al. [1] | Untersuchung des Einflusses von Stadtnatur auf das Altern | Halbstrukturierte Interviews mit 60 Jahre + (n = 60 u. a. in Indien) | 1. Gesundheitliche Vorteile: Förderung körperlicher Aktivität; geringere Belastung durch Lärm, Luftverschmutzung und Hitze |
2. Qualität von Stadtnatur: Fehlen einer sicheren Fußgängerinfrastruktur und altersgerechter Einrichtungen | |||
3. Gemeinschaftsbildung und Sozialkapital: Raum für soziale Interaktion | |||
4. Vorteile für benachteiligte Gruppe: einkommensschwache Gruppen schätzten öffentliche Grünanlagen | |||
Benton et al. [3] | Untersuchung der Auswirkungen von Grünflächenverbesserungen auf die Nutzung, die körperliche Aktivität, die sozialen Interaktionen und die Wahrnehmung der Umwelt | Randomisiertes natürliches Experiment mit systematischer Beobachtung (Großbritannien) | Gesamtzahl der Nutzer*innen des Kanals steigt; Zunahme körperlicher Aktivität und sozialer Interaktion |
Squillacioti et al. [24] | Zusammenhang zwischen Grünflächen und Gesundheit der Atemwege von Kindern | Standardisierte Querschnittstudie (n = 187, Italien) | Zusammenhang bestätigt |
Lanki et al. [15] | Zusammenhang zwischen Aufenthalten in grüner Umgebung und der Verbesserung der Indikatoren für die kardiovaskuläre Gesundheit | Feldexperiment mit Frauen zwischen 30 und 60 Jahren (n = 36, Finnland) | Positiver Zusammenhang bestätigt |
Li und Ghosh [17] | Zusammenhang zwischen BMI der Bewohner*innen und dem Grün in der Nachbarschaft | Stand. Querschnittstudie (n = 305.295, USA) | Zusammenhang teilweise bestätigt; v. a. Frauen profitieren von einem niedrigerem BMI bei mehr Grünflächenanteil und besserer Begehbarkeit |
Selway et al. [23] | Beeinflussung des Mikrobioms durch Aufenthalt in städtischen Grünflächen | Medizinische Test (n = 3, Australien, Großbritannien, Indien) | Mikrobieller Reichtum und phylogenetische Vielfalt nach Exposition gegenüber Grünflächen deutlich höher |
Nieuwenhuijsen et al. [19] | Untersuchung der Auswirkungen von Luftverschmutzung, Straßenverkehrslärm sowie Grün- und Freiflächen auf vorzeitige Gesamtmortalität | Prospektive Kohortenstudie mittels Registerdaten (n = 1061, Spanien) | Höherer Grünflächenanteil verringert Risiko einer vorzeitigen Gesamtmortalität |
Tieges et al. [27] | Untersuchung der Stadtnatur auf die Gesamtmortalität | Methodenkombination: Längsschnittstudie, Natürliches Experiment, Beobachtungsstudie (Schottland) | Schnellerer Rückgang der Sterblichkeitsrate in Gebieten in Nähe des untersuchten Kanals |
Yeh et al. [30] | Untersuchung der Beziehung zwischen räumlichen Merkmalen von städtischer Natur und der Morbidität von Krankheiten | Analyse von Registerdaten (Taiwan) | Korrelation bestätigt; Morbidität sinkt bei Aufenthalt in Bezirken mit besser ausgebauter städtischer Natur; Zugänglichkeit trägt am meisten zu dieser Beziehung bei |
Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit
Erkenntnisse zur physischen Gesundheit
Erkenntnisse zur sozialen Gesundheit
Diskussion
Limitierung des Reviews
Fazit für die Praxis
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Stadtnatur ist als salutogene Ressource für die Bevölkerung in Städten wahrzunehmen.
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Es ist sinnvoll, Forschende als Expert*innen in die Stadtplanung einzubeziehen, um eine multidisziplinäre, sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Stadtplanung und öffentliche Gesundheit zu erreichen.
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Bei den Planungen und Umsetzungen sollten die unterschiedlichen Bedarfe und Möglichkeiten der Bevölkerung beachtet werden (z. B. Erreichbarkeit für Ältere).