Erschienen in:
01.02.2005 | Leitthema
Die Entwicklung der Wirbelsäule bei traumatischer Querschnittlähmung im Kindes- und Adoleszentenalter
verfasst von:
Prof. Dr. med. H.-P. Kaps, A. Badke
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Seit den 1970er Jahren rückte das Risiko sekundärer Deformierungen der Wirbelsäule zunehmend in das Blickfeld, da diese die sich verbessernde Lebensprognose Querschnittgelähmter langfristig gefährden können, v. a. bei Querschnittlähmungen im Kindes- und Adoleszentenalter. Die Sichtung der Literatur zeigt einen Entwicklungsprozess bzgl. der prognostischen Einschätzung von Lähmungshöhe, Lähmungsausmaß und Alter bei Verletzung hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, eine Skoliose, aber auch Hyperlordose oder Globalkyphose zu entwickeln. Die Indikation zur operativen Korrektur entspricht bezüglich Skolioseausmaß und technischer Ausführung bis auf die Langstreckigkeit weitgehend den bekannten Kriterien bei idiopathischer Skoliose. Eine besondere Form der Skoliose stellt die „collapsing spine“ dar, die aufgrund ihrer meist geringen Fixierung gute Korrekturen zulässt. Die Anwendung von korrigierenden Orthesen ist bis auf das Kleinkindesalter nicht indiziert. Vorzeitige massive degenerative Prozesse im späteren Erwachsenenalter wie segmentale Instabilitäten in Lähmungshöhe, aber auch weit proximal im innervierten Bereich wie ausgeprägte Unkarthrosen mit sekundären radikulären Schäden werden beobachtet.