Erschienen in:
01.02.2004 | Originalien
Die Formen der Hypermobilität und ihre klinische Einordnung
verfasst von:
Dr. J. Sachse
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 1/2004
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Zusammenfassung
Die verschiedenen Zusammenhänge, in denen der Befund einer überdurchschnittlichen Beweglichkeit (Hypermobilität, Hyperlaxität, Hyperflexibilität, Hyperextensibilität) vorkommen kann, werden beschrieben.
Lokales Vorkommen—auf ein Gelenk oder ein Bewegungssegment der Wirbelsäule beschränkt—ist immer pathologisch und meistens Folge eines Traumas oder eines Bewegungsdefizits in der Nachbarschaft: lokale pathologische Hypermobilität.
Ausgedehntes regionales bis generalisiertes Vorkommen überdurchschnittlicher Beweglichkeit tritt in vielen Zusammenhängen auf. Als generalisierte pathologische Hypermobilität ist sie Begleiterscheinung eines angeborenen oder erworbenen orthopädischen oder neurologischen Leidens. Die Pathogenese sehen wir in der Hypotonie der Muskulatur und nur bei den hereditären Mesenchymstörungen in der veränderten Kollagenzusammensetzung.
Als physiologische Bedingungen für das Auftreten einer generalisierten Hypermobilität sind die Gravidität oder ein Leistungstraining mit dem Ziel großer Beweglichkeit bei Tänzern, Gymnasten, Artisten zu nennen.
Schließlich gibt es in jeder gesunden Population Menschen mit überdurchschnittlicher Beweglichkeit als Variante der Normalverteilung der Beweglichkeit. Sie sind meistens beschwerdefrei, können aber bei Überschreiten ihrer (verminderten) Belastbarkeit myoskeletale Funktionsstörungen mit rezidivierenden Schmerzsyndromen entwickeln: konstitutionelle Hypermobilität. Dieser Zustand beruht mehr auf konstitutionell hypotoner, schmächtiger Muskulatur als auf gestörtem Bindegewebe.