Erschienen in:
01.05.2009 | Leitthema
Die normativen Grundlagen Sozialer Arbeit – (auch) ein Beitrag zur Public-Health-Ethik
verfasst von:
Prof. Dr. A. Lob-Hüdepohl
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
Soziale Arbeit und Public Health unterscheiden sich, sind aber wechselseitig eng miteinander verflochten. Beide sind Professionen mit einem eigenen ethischen Fundament. Unbeschadet aller Unterschiede vereint sie ein gemeinsames Ziel: der Schutz und die Förderung des Wohlergehens jedes einzelnen Menschen. In diesem Sinne sind die fundamentalen ethischen Prinzipien der Sozialen Arbeit auch für die Entwicklung einer Public-Health-Ethik aufschlussreich. Als Menschenrechtsprofession respektiert Soziale Arbeit die persönliche Autonomie ihrer Klienten, unterstützt solidarische Beziehungsmuster in Familien, sozialen Gruppen oder Nachbarschaften und engagiert sich für soziale Gerechtigkeit in Staat und Gesellschaft. Sozialarbeiter ihrerseits sind gegenüber ihren Klienten spezifischen Grundhaltungen verpflichtet: Aufmerksamkeit für deren Verletzlichkeit, Achtsamkeit gegenüber deren Eigenressourcen und Stärken, Assistenz statt überbehütender Fürsorge und Anwaltlichkeit für deren Interessen immer dann, wenn sie selbst nicht mehr für sich entscheiden können. Auf Basis dieser ethischen Prinzipien lässt sich eine Vielzahl von Einzelfragen diskutieren: zum Beispiel die Legitimität sozialprofessioneller Interventionen, die in die Lebensführung Einzelner eingreifen, ohne dass die Betroffenen diesen Interventionen zugestimmt haben.