Skip to main content
Erschienen in: Ethik in der Medizin 2/2010

Open Access 01.06.2010 | Tagungsbericht

Doktorandenfortbildung „Einführung in die Medizinethik“

Göttingen, 4.–6. Dezember 2009

verfasst von: Linda Pollmeier

Erschienen in: Ethik in der Medizin | Ausgabe 2/2010

download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
Vom 4. bis 6. Dezember 2009 richtete die Akademie für Ethik in der Medizin in Göttingen erstmals ihre Doktorandenfortbildung „Einführung in die Medizinethik“ aus, ein Angebot für Promotionsanfänger aus allen Fachrichtungen, deren Dissertationsprojekt einen medizinethischen Themenschwerpunkt hat. Insgesamt 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Disziplinen der Medizin, Philosophie, Linguistik und Soziologie folgten dieser Einladung und verbrachten ein inhaltsreiches und informatives Wochenende rund um das Thema Medizinethik. Geleitet wurde die Doktorandenfortbildung von Claudia Wiesemann (Abteilung Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen, Präsidentin der AEM), Ralf Stoecker (Institut für Philosophie und LER, Universität Potsdam, Vorstandsmitglied der AEM) und Alfred Simon (Geschäftsführer der AEM).
Auf der Tagesordnung standen zunächst grundlegende praktische Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens, wie etwa Hinweise zur erfolgreichen Literaturrecherche in medizinethischen Datenbanken oder zum Publizieren in wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Teilnehmer zeigten sich dankbar für die guten und praxisnahen Tipps der „altgedienten Publizierenden“. Großen Anklang fand insbesondere der Erfahrungsbericht der frisch promovierten Magdalene Kar, die sich mit viel Witz und Selbstironie zu den Hürden und Fallstricken auf dem Weg zu ihrer eigenen Doktorarbeit äußerte, aber auch die Relevanz und den Lerneffekt von Doktorandenfortbildungen betonte. Insgesamt fand die offene Diskussionsatmosphäre bei den Teilnehmern so großen Anklang, dass fast jeder diesen Aspekt in der anschließenden Evaluation hervorhob. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Promotionsanfängern war für viele ein wichtiger Gesichtspunkt, der neben allen inhaltlich wertvollen Anregungen nicht unbenannt bleiben sollte.
Neben den praktischen und handwerklichen Aspekten wurden an beiden Tagen diverse theoretische und methodische Ansätze der Medizinethik behandelt. Dabei fand insbesondere der Vortrag von Silke Schicktanz (Göttingen) über Medizinethik und Empirie großen Anklang bei den Teilnehmern, die ihre eigenen Arbeiten oftmals mit empirischen Untersuchungen unterfütterten. Marcus Düwell (Utrecht) und Ralf Stoecker gaben einen Überblick über die philosophischen Grundlagen der medizinethischen Forschung. Diese ergänzte am nächsten Tag Oliver Rauprich (Bochum) mit einem Vortrag über die Anwendungsmöglichkeiten der Prinzipienethik. Abgerundet wurden die theoretischen Grundlagen mit einem Beitrag von Claudia Wiesemann über relationale Ansätze in der Medizinethik. Die rundum gelungene Zusammenstellung der Themen und Vorträge wurde in der Evaluation der Veranstaltung deutlich, in der jeder einzelne Vortrag lobend von mindestens einem Teilnehmer hervorgehoben wurde. Auf die hohe Informationsdichte gerade im Bereich der philosophischen Grundlagen konnten sich die Doktoranden schon im Vorfeld mithilfe eines Readers vorbereiten.
Doch nicht nur die verschiedenen theoretischen Konzepte wurden besprochen, sondern auch die Anforderungen an die Medizinethik aus Sicht der Praxis waren Bestandteil der Fortbildung. Dazu äußerte sich Friedemann Nauck, Leiter der Palliativstation der Universitätsmedizin Göttingen, in einem spannenden Vortrag mit anschließender Diskussion.
Als besonderes Bonbon wurde außerplanmäßig jede freie Minute genutzt, um unter der Expertise von Herrn Stoecker und Herrn Düwell eigene Promotionsvorhaben auf ihre Innovation und ihren medizinethischen Gehalt prüfen zu lassen. Nicht zuletzt deshalb fiel den Teilnehmern das besondere Engagement der Dozenten positiv auf.
Im Rahmen der Fortbildung gab es zudem das Angebot, auf verschiedenen Stationen des Göttinger Universitätsklinikums zu hospitieren. Von dieser Möglichkeit machten sechs Teilnehmerinnen Gebrauch und besuchten die Herzchirurgie, die Intensivstation, die Rechtsmedizin, die Palliativstation sowie die Gedächtnisambulanz. Die Auswahl der besuchten Stationen erfolgte anhand der Wünsche der Teilnehmerinnen, die dadurch Einblicke in die jeweilige Praxis erhielten, die in Bezug zu ihren Forschungsprojekten stand.
Sowohl die produktive und lebhafte Beteiligung während der Doktorandenfortbildung als auch die durchweg positive Evaluation waren ausschlaggebend dafür, dass sich diese Einführungsveranstaltung künftig voraussichtlich in einem jährlichen Turnus als „Adventskolloquium“ durchsetzen und das bereits bestehende Angebot des Doktorandenkolloquiums ergänzen wird, bei dem der Schwerpunkt auf der Diskussion der eigenen Promotionsprojekte liegt.

Open Access

Dieser Artikel unterliegt den Bedingungen der Creative Commons Attribution NoncommercialLicense. Dadurch sind die nichtkommerzielle Nutzung, Verteilung und Reproduktion erlaubt, sofern der/die Originalautor/en und die Quelle angegeben sind.
Open AccessThis is an open access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution Noncommercial License (https://​creativecommons.​org/​licenses/​by-nc/​2.​0), which permits any noncommercial use, distribution, and reproduction in any medium, provided the original author(s) and source are credited.
download
DOWNLOAD
print
DRUCKEN

Unsere Produktempfehlungen

e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

e.Dent – Das Online-Abo der Zahnmedizin

Online-Abonnement

Mit e.Dent erhalten Sie Zugang zu allen zahnmedizinischen Fortbildungen und unseren zahnmedizinischen und ausgesuchten medizinischen Zeitschriften.

Ethik in der Medizin

Print-Titel

• Forum für die wissenschaftliche Erarbeitung, interdisziplinäre
Kommunikation und Vermittlung von Ethik in der Medizin in
allen Anwendungsbereichen
• Offizielles Organ der Akademie für Ethik in der Medizin

Metadaten
Titel
Doktorandenfortbildung „Einführung in die Medizinethik“
Göttingen, 4.–6. Dezember 2009
verfasst von
Linda Pollmeier
Publikationsdatum
01.06.2010
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Ethik in der Medizin / Ausgabe 2/2010
Print ISSN: 0935-7335
Elektronische ISSN: 1437-1618
DOI
https://doi.org/10.1007/s00481-010-0065-0

Weitere Artikel der Ausgabe 2/2010

Ethik in der Medizin 2/2010 Zur Ausgabe

Hirsutismus bei PCOS: Laser- und Lichttherapien helfen

26.04.2024 Hirsutismus Nachrichten

Laser- und Lichtbehandlungen können bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) den übermäßigen Haarwuchs verringern und das Wohlbefinden verbessern – bei alleiniger Anwendung oder in Kombination mit Medikamenten.

ICI-Therapie in der Schwangerschaft wird gut toleriert

Müssen sich Schwangere einer Krebstherapie unterziehen, rufen Immuncheckpointinhibitoren offenbar nicht mehr unerwünschte Wirkungen hervor als andere Mittel gegen Krebs.

Weniger postpartale Depressionen nach Esketamin-Einmalgabe

Bislang gibt es kein Medikament zur Prävention von Wochenbettdepressionen. Das Injektionsanästhetikum Esketamin könnte womöglich diese Lücke füllen.

Bei RSV-Impfung vor 60. Lebensjahr über Off-Label-Gebrauch aufklären!

22.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Durch die Häufung nach der COVID-19-Pandemie sind Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) in den Fokus gerückt. Fachgesellschaften empfehlen eine Impfung inzwischen nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder.

Update Gynäkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert – ganz bequem per eMail.