24.01.2017 | EBM | Leitthema
Tendinopathien an Fuß und Sprunggelenk
Evidenz für deren Entstehung, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. Ralph Gaulke, Prof. Dr. Christian Krettek
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Die Sehnenerkrankungen des Sprunggelenks und Fußes beeinträchtigen die Mobilität des Menschen erheblich und haben dadurch einen hohen Krankheitswert. Die Erkenntnisse zur Entstehung dieser Erkrankungen sind aufgrund der zahlreichen in- und extrinsischen auslösenden Faktoren auf dem Boden biomechanischer Überlegungen über Jahrzehnte gereift (Evidence-based-Medicine(EBM)-Level 5). Die Ergebnisse von Studien zur Hypervaskularisierung des Sehnengewebes an der Achillessehne widersprechen sich trotz randomisiertem doppelt verblindeten Studiendesigns (EBM-Level 1), sodass es hierzu keine Evidenz gibt. Inspektion und klinische Untersuchung stehen, ergänzt durch die Sono- und Magnetresonanztomographie, im Vordergrund der Diagnostik. Aufgrund der von der Belastung abhängigen wechselnden Ausprägung der Reizzustände der Sehnen und deren Gleitgewebe und der individuell unterschiedlichen Erfahrungen jedes Untersuchers sind die Ergebnisse der klinischen Untersuchung schwierig bis nicht reproduzierbar und damit in Studien nicht zu erfassen. Auch durch Sonographie und MRT lassen sich die wechselnden Befunde nur schwer in ihrer Ausprägung erfassen. Die konservative Therapie der Sehnenerkrankungen basiert auf der Erfahrungsmedizin (EBM-Level 5). Die Wirksamkeit physiotherapeutischer Dehnungsübungen und der extrakorporalen Stoßwellenbehandlung wurde bei der Achillodynie in mehreren Fallkontrollstudien und -serien nachgewiesen (EBM-Level 3). Die operativen Verfahren sollten aufgrund der hohen Heilungsrate unter der physikalischen Therapie erst nach deren Scheitern angewendet werden, da Narbenbildung am Fuß zu dauerhaften Beschwerden führen können (EBM-Level 4).