Erschienen in:
01.05.2013 | Originalien
Einfluss visueller Rehabilitation auf sekundäre depressive Störungen bei altersabhängiger Makuladegeneration
Eine randomisierte kontrollierte Pilotstudie
verfasst von:
A. Mielke, K. Wirkus, R. Niebler, G. Eschweiler, N.X. Nguyen, Prof. Dr. S. Trauzettel-Klosinski
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) führt häufig zu Sehbehinderung, Verlust der Lesefähigkeit, dadurch zu massiver Einschränkung der Lebensqualität und oft zu sekundärer Depression. Die Studie untersucht, ob visuelle Rehabilitation einen präventiven Effekt auf eine sekundäre depressive Störung haben kann.
Material und Methoden
In einer kontrollierten Pilotstudie wurden 20 Patienten in 2 Gruppen randomisiert: 9 erhielten visuelle Rehabilitationsmaßnahmen bei Erstvorstellung, 11 wurden erst nach 3 Monaten mit vergrößernden Sehhilfen versorgt. Zu beiden Zeitpunkten wurde der psychosoziale Status mithilfe der Geriatrischen Depressionsskala (GDS) und der Allgemeinen Depressionsskala-Lang (ADS-L, Hauptzielparameter) erhoben, ferner die kognitive Leistungsfähigkeit mit dem Demenzdetektionstest (DemTecT) und dem Minimentalstatus (MMS) und die Lebensqualität mit dem National Eye Institute Visual Function Questionnaire (NEI-VFQ 25). Die ophthalmologische Untersuchung erfasste auch die Lesegeschwindigkeit mittels standardisierter Texte („International Reading Speed Texts“, IReST).
Ergebnisse
Die Parameter der ADS-L, des DemTecT und der Unterkategorie „Ausübung sozialer Rollen“ des NEI-VFQ 25 entwickelten sich in beiden Gruppen gegensätzlich. Die rehabilitierten Patienten wurden weniger depressiv, die kognitive und soziale Leistungsfähigkeit besserte sich. Umgekehrt war es in der Kontrollgruppe. Die Interaktionseffekte von Gruppen und Zeitpunkten waren in allen 3 Tests statistisch signifikant.
Schlussfolgerung
Visuelle Rehabilitation hat positive Auswirkungen auf eine sekundäre Depressivität, den kognitiven Status und die Lebensqualität bei AMD. Weitere Studien mit einem größeren Patientenkollektiv und längerer Beobachtungsdauer sind notwendig, um einen längerfristigen Effekt zu belegen.