Peniskarzinom
Das Peniskarzinom ist überwiegend ein aggressives Plattenepithelkarzinom mit einer relativ geringen Inzidenz in Europa und Nordamerika. Es handelt sich zwar um einen relativ langsam wachsenden Tumor, der früh lymphogen metastasiert. Im lymphogen metastasierten Stadium ist durch multimodale Therapie eine Heilung möglich, im systemisch metastasierten Stadium jedoch nicht. Nicht selten finden sich aufgrund von Angst- und Schamgefühlen der Patienten bereits zum Diagnosezeitpunkt fortgeschrittenen Tumorstadien.
Aufgrund der geringen Inzidenz ist die Studienlage unzureichend. Der Mangel an Evidenz führt häufig zu individuellen Therapieversuchen mit schlechtem Ausgang. Dabei liegt die Fallzahl pro Klinik sehr häufig unter 5 Patienten pro Jahr.
Durch Zentralisierung der Behandlung in einigen Ländern (Großbritannien, Niederlande) gelingt es bei einer deutlich verbesserten Behandlungsqualität, auch zunehmend, große Behandlungsserien für die Verbesserung der Datenlage zu generieren. Sie bildet die Grundlage der 2020 veröffentlichten S3 Leitlinie Peniskarzinom. Organerhalt mit plastischer Rekonstruktion und multimodale Therapiekonzepte setzen sich zunehmend durch. In Deutschland gibt es ein Peniskarzinomregister und ein Zweitmeinungszentrum, mit dem Ziel, die Behandlungsergebnisse zu verbessern.