Marker für minimale Resterkrankung: Minimal Residual Disease
In den letzten Jahren wurden wesentliche Fortschritte im biologischen Verständnis und der Therapie von hämatologischen Neoplasien und soliden Tumoren erzielt. Durch den Einsatz innovativer Therapiekonzepte erreichen mittlerweile viele Patienten komplette Remissionen ihrer Erkrankung. Dennoch verbleiben auch in der Phase der klinischen Remission oftmals residuelle Tumorzellen im Körper des Patienten, die die sogenannte „minimal residual disease“ (MRD) ausmachen und den Ausgangspunkt für ein klinisches Rezidiv darstellen. Deshalb hat die MRD-Quantifizierung im Therapieverlauf vor allem bei hämatologischen Neoplasien eine erhebliche prognostische Bedeutung gewonnen und Eingang in die Therapiestratifikation insbesondere bei der ALL, AML und CML gefunden. Bei soliden Tumoren beschränken sich die meisten Studien auf den Nachweis und die Charakterisierung von zirkulierenden Tumorzellen bzw. zirkulierender Tumor-DNA/-RNA bei Diagnosestellung oder im Rezidiv. Allerdings zeigt sich zunehmend, dass auch für diese Tumorerkrankungen eine Charakterisierung persistierender Tumorzellen in der Phase der klinischen Remission relevante Einblicke in die Biologie der Erkrankung und des metastatischen Prozesses sowie die Prognose des Patienten erlaubt.