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Pädiatrie
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Publiziert am: 01.04.2019

Virale Infektionen der Haut bei Kindern und Jugendlichen

Verfasst von: Regina Fölster-Holst, Thomas Bieber und Astrid Steen
Warzen werden durch HPV (humane Papillomviren) hervorgerufen und treten sehr oft bei Kindern und Jugendlichen auf. Bei einer besonders starken Ausdehnung der Warzen sollte auch an eine Immundefizienz gedacht werden. Die Warzen werden durch verschiedene HPV-Genotypen (mittlerweile >100) verursacht. Sehr oft erfolgt die Infektion in Schulen und Schwimmbädern bzw. Turnhallen.

Warzen

Definition
Warzen werden durch HPV (humane Papillomviren) hervorgerufen und treten sehr oft bei Kindern und Jugendlichen auf. Bei einer besonders starken Ausdehnung der Warzen sollte auch an eine Immundefizienz gedacht werden. Die Warzen werden durch verschiedene HPV-Genotypen (mittlerweile >100) verursacht. Sehr oft erfolgt die Infektion in Schulen und Schwimmbädern bzw. Turnhallen.
Klinische Symptome und Verlauf
Warzen können je nach Genotyp und Lokalisation unterschiedliche morphologische Läsionen darstellen. Bevorzugt treten Plantarwarzen, Hand- und Fingerwarzen, insbesondere im periungualen Bereich, plane Warzen im Gesichtsbereich sowie Condylomata-acuminata-artige Warzen im Analbereich bei Kindern auf. Letztere können, müssen aber nicht zwangsläufig als Hinweis auf eine Kindesmisshandlung bewertet werden. Die Genotypisierung dieser Effloreszenzen ermöglicht die Zuordnung zu den vulgären Warzen.
Therapie
Obwohl Warzen in der Regel nach einigen Monaten bis Jahren zur spontanen Regression neigen, können sie, insbesondere im Plantarbereich, zu sehr schmerzhaften Veränderungen führen. Deshalb bieten sich je nach Lokalisation unterschiedliche Vorgehensweisen an (Kürettagen, Abpflastern, Fluorouracil-Lösungen, Kryotherapie). Auch der Einsatz immunmodulatorischer Substanzen wie Imiquimod (Aldara) kann insbesondere im Gesicht oder im Genitalbereich hilfreich sein.

Mollusca contagiosa

Mollusca contagiosa (Abb. 1), durch DNS-Quaderviren der Pockengruppe verursachte Dellwarzen, treten häufig bei Kindern mit atopischer Diathese oder anderen Immundefekten (z. B. HIV) auf. Die meist hautfarbenen, rundlichen, zentral gedellten Papeln sind selbstlimitierend und bedürfen normalerweise keiner Therapie. Die Autorin hat beste Erfahrungen mit einer abwartenden Haltung gemacht, wobei lediglich mit synthetischen Gerbstoffen behandelt wird. Schwimmbäder sollten nicht besucht werden, da die Kinder Infektionsquellen für andere Personen darstellen.
Bei atopischer Dermatitis kann es zu einer massiven, generalisierten Aussaat im Sinne eines Eczema molluscatum kommen.
Bei ausgedehntem Befall und langem Bestehen kann eine Kürettagebehandlung der Papeln nach vorheriger topischer anästhetischer Vorbehandlung, z. B. mit EMLA-Creme (Cave! Aufgrund der möglichen Nebenwirkung einer Methämogobinämie nicht großflächig anwenden), durchgeführt werden. Alternativ sind bei immungesunden Kindern immunmodulatorisch oder irritativ wirkende Externa eine Therapieoption, beispielsweise mit Kaliumhydroxidlösung (z. B. InfectoDell), 5-Fluorouracil (z. B. Verrumal-Lösung, zusätzlich ist Salicylsäure und Dimethylsulfoxid enthalten) und Imiquimod (Aldara).

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK), einer hochinfektiösen, jedoch benignen, durch Coxsackie-Viren (vor allem A16) und ECHO-Viren hervorgerufenen Krankheit, besteht meist ein typisches klinisches Bild. Neben aphthoiden Erscheinungen im Bereich der Mundschleimhaut, insbesondere auf der Zunge, treten kleine Bläschen auf erythematösem Grund in den Palmoplantarregionen auf. Selten kommt es auch zu Allgemeinerscheinungen wie Fieber und Kopfschmerzen. Besondere diagnostische Maßnahmen sind aufgrund der klassischen Symptomatik nicht notwendig, zumal dieses Exanthem in der Regel nach 1–2 Wochen spontan und ohne Komplikationen abheilt.
Aktuell kommen die atypischen Formen der HFMK, ausgelöst durch Coxsackie A6, wesentlich häufiger vor. Sie unterscheiden sich von der oben genannten klassischen Form durch einen ausgedehnteren Befall, periorale Impetigo-artige Läsionen und einen reduzierten Allgemeinzustand mit Fieber und Abgeschlagenheit. Die Therapie ist symptomatisch.
Weiterführende Literatur
Fölster-Holst R (2004) Kutane Virusinfektionen im Kindesalter. Kinder- Jugendarzt 35(7):505–512
Fölster-Holst R (2018a) Weitere Viruserkrankungen in der Dermatologie. In: Plewig G, Ruzicka T, Kaufmann R, Hertl M (Hrsg) Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Berlin, S 127–144CrossRef
Fölster-Holst R (2018b) Classical hand, foot and mouth disease replaced by atypical hand, foot and mouth disease. Acta Derm Venereol 98(3):303CrossRef