Erschienen in:
01.05.2015 | Leitthema
Empfehlungen für Training und körperliche Aktivität
verfasst von:
I. Heinzelmann
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
|
Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Die positiven Wirkungen einer pneumologischen Rehabilitation (PR) auf die körperliche Leistungsfähigkeit sind für COPD-Patienten mit höchstem Evidenzgrad A belegt (aktuelle Stellungnahme der American Thoracic Society and European Respiratory Society, ATS/ERS). Durch zielorientiertes Training adaptieren die Skelettmuskulatur und das Herz-Kreislauf-System, so dass eine geringere Dyspnoe erreicht und eine höhere Belastung toleriert werden kann. Weiterhin ist eine gute körperliche Leistungsfähigkeit nach akuter Exazerbation bei COPD (AECOPD) mit reduzierten Hospitalisationsraten und Mortalitätsrisiken verbunden, was die Notwendigkeit eines Trainings unterstreicht. Um ein Training effektiv zu gestalten, muss in jeder Trainingseinheit ein belastungswirksamer Reiz gesetzt werden, der eine Adaptation des Organismus stimuliert. Zu den konventionellen Trainingsinhalten gehören das Kraft- und Ausdauertraining, die individuell durch weitere Methoden wie z. B. Training der oberen Extremitäten, neuromuskuläre Elektrostimulation, Vibrationstraining, Gleichgewichtstraining oder Inspirationsmuskeltraining ergänzt werden können. Mit Hilfsmitteln wie speziellen Atemtechniken, Sauerstofftherapie oder nichtinvasiver Beatmung lässt sich die Effektivität des Trainings individuell erhöhen. Um die neu erworbene Leistungsfähigkeit durch PR zu erhalten, müssen sie im Alltag genutzt und in stetige körperliche Aktivität umgesetzt werden. Essenziell scheint dafür eine Verhaltensänderung des Patienten, die das höhere Maß an Aktivität zum selbstverständlichen Bestandteil des Lebens werden lässt. Mit viel Empathie, Motivation und einfallsreichen, individuellen Maßnahmen müssen Ärzte und Therapeuten dem Patienten das krankheitsbedingt ungewohnte, aber seitens der Evolution ganz natürliche Bewegungsverhalten wieder näher bringen.