Erschienen in:
22.08.2016 | Fertilität und Kinderwunsch | Leitthema
UV-Filter und Endokrinium
verfasst von:
Prof. Dr. Martin Birkhäuser
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Chronische exzessive Sonnenbestrahlung führt zu Schäden an der Haut und an den Augen, zu Photoageing und zu bestimmten Hautkrebsarten. Ultraviolette (UV) Strahlen bewirken auch eine unerwünschte Immunsuppression in der Haut. Andererseits sind UVB-Strahlen vital für das Überleben, indem sie vor allem die Synthese von Vitamin D in der Haut erlauben. Dennoch wird wegen der Angst vor UV-abhängigen Hautkrebsarten das Gewicht oft allein auf den Sonnenschutz gelegt. Die meisten chemischen UV-Filter sind auch endokrine Disruptoren. Mit der Zunahme von Sonnenschutzmitteln gelangen damit vermehrt endokrine Disruptoren in die Umwelt, wo sie bei Tieren zu Schäden an den Reproduktionsorganen, einer dimorphen sexuellen Entwicklung und einem Rückgang der Fertilität führen können. Inwieweit davon auch bereits der Mensch betroffen ist, bleibt heute noch offen. Für eine ausreichende Vitamin-D-Synthese müssen 19 % der Körperoberfläche dem Sonnenlicht exponiert sein. Ein Vollschutz mit Kleidern oder durch UV-Filter führt zu einem Vitamin-D-Mangel mit den bekannten negativen Folgen für die Gesundheit. Dermatologen, Endokrinologen und Onkologen sollten daher eine gemeinsame Strategie entwickeln, die eine Balance zwischen den zur Senkung der Inzidenz von Hautkrebs nötigen Mengen an Sonnenschutzmitteln und denjenigen Mengen an UV-Filtern gestattet, die noch ein Aufrechterhalten der erforderlichen Vitamin-D-Spiegel ermöglichen.