Erschienen in:
31.05.2022 | Intelligenzminderung | Leitthema
Epilepsiechirurgie bei Menschen mit geistiger Behinderung
verfasst von:
Lisa Langenbruch, PD Dr. med. Christoph Kellinghaus
Erschienen in:
Clinical Epileptology
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Bei Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie soll eine Evaluation der epilepsiechirurgischen Optionen erfolgen. Da bei Menschen mit geistiger Behinderung häufig auch eine – oft therapierefraktäre – Epilepsie besteht, stellt sich auch bei diesen Patienten die Frage nach der Durchführbarkeit, den Chancen und Risiken eines epilepsiechirurgischen Eingriffs. Bezüglich der prächirurgischen Diagnostik müssen je nach kognitiven und emotionalen Fähigkeiten sowie Kooperationsfähigkeit die diagnostischen Maßnahmen zuweilen angepasst werden. Ob Menschen mit geistiger Behinderung per se eine reduzierte Chance auf Anfallsfreiheit durch einen resektiven Eingriff haben, ist bislang nicht abschließend geklärt. Bei genetisch bedingten Enzephalopathien (insbesondere Kanalerkrankungen) sowie nonläsionellen Epilepsien bestehen in der Regel nur schlechte Aussichten auf erfolgreiche Epilepsiechirurgie. Vermehrt negative neuropsychologische Folgen werden bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht beobachtet. Auch nichtresektive Operationsverfahren können mit sehr gutem Erfolg im Kindes- und Erwachsenenalter zur Anwendung kommen, sodass die Epilepsiechirurgie auch bei Menschen mit geistiger Behinderung die Behandlungsmöglichkeiten relevant erweitert.