Erschienen in:
10.10.2018 | Vakuumtherapie in der Wundbehandlung | Leitthema
Erlernen der flexiblen Endoskopie, insbesondere der endoskopischen Vakuumtherapie (EVT)
verfasst von:
Prof. Dr. K. E. Grund, U. Schweizer, A. Zipfel, B. Mothes
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Anastomoseninsuffizienzen und Perforationen im Gastrointestinaltrakt stellen schwerwiegende Komplikationen dar, die mit hoher Komplikationsrate und Letalität einhergehen. Bisherige Therapieoptionen (v. a. Reoperationen) verlaufen oft unbefriedigend. Als vielversprechende Alternative kommt mehr und mehr die endoskopische Vakuumtherapie (EVT) zum Einsatz.
Problem
Die EVT erfordert hohe Kompetenz in der interventionellen flexiblen Endoskopie, die primär nicht jedem Chirurgen zur Verfügung steht. Hier sind spezielle Trainingsprogramme erforderlich.
Methoden
Ausgehend von dieser Notwendigkeit wurde das lange bewährte Tübinger Trainingssystem für flexible Endoskopie für die besonderen Erfordernisse von Chirurgen modifiziert und aktuell durch ein spezielles Trainingsmodul für die EVT erweitert.
Ergebnisse
Neben den theoretischen Grundlagen steht vor allem das Erlernen der handwerklichen „skills“ der flexiblen Endoskopie im Vordergrund. Dazu wurde ein 2‑stufiges Verfahren entwickelt: 1. Erlernen der Handhabung des flexiblen Endoskops und der Orientierung im Raum anhand eines didaktisch optimierten abstrakten Phantoms (Tübinger Orientophant). 2. Erlernen und Training der EVT anhand eines neu entwickelten patientenanalogen Trainingsmodells (Tübinger Spongiophant) mit verschiedenen Insuffizienzen und Abszesshöhlen im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt. Dabei kann schrittweise das Vorgehen genau wie beim Patienten trainiert werden, wobei der Schwamm mit verschiedenen Methoden (Overtube, Nachschleppverfahren etc.) „hands-on“ (praktisch) appliziert werden kann. Auch der Umgang mit Fehlern und Komplikationen kann ideal hands-on wiederholt geübt werden.
Diskussion
Auswertungen der ersten Kursserien zeigen, dass Chirurgen bei diesem Vorgehen sehr schnell endoskopische Kompetenz erreichen und das neue Verfahren beherrschen lernen. Die Struktur eines solchen Kurses muss allerdings entsprechend langjähriger Erfahrungen didaktisch optimal gestaltet werden. Von gesundheitspolitischer Seite sollten solche Kurse mehr unterstützt werden, um die Patientenversorgung zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen.