Erschienen in:
12.01.2024 | Erytheme | Leitthema
Insektengiftallergien – Was wird sich ändern in Zeiten des globalen Wandels?
verfasst von:
Prof. Dr. Franziska Ruëff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hierzulande relevant für weiter reichende Stichreaktionen sind in erster Linie Honigbienen (Apis mellifera) und verschiedene Vespula-Arten (Wespen), seltener Hornissen (Vespa crabro), Hummeln, Feldwespe (Polistes) und Langkopfwespen (Dolichovespula).
Fragestellung
Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen intensive landwirtschaftliche Nutzung und Klimaänderungen auf Lebensbedingungen und Vorkommen von Hymenopteren haben und welche Folgen sich dadurch für Diagnostik und Therapie weiter reichender Stichreaktionen ergeben.
Material und Methoden
Es erfolgte eine Literaturrecherche.
Ergebnisse
Honig- und Wildbienen sind durch eingeschleppte Krankheiten, invasive Arten und Pestizide gefährdet. Ziel verbreiteter Imkertätigkeit ist der Schutz der Honigbienen, weswegen trotz immer wieder grassierenden Bienensterbens keine Abnahme von Stichen zu erwarten ist. Belegt ist in Deutschland eine Ausbreitung von wärmeliebenden Feldwespen von Süd nach Nord und eine Einwanderung einer Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax). Es ist nicht wahrscheinlich, dass durch diese Arten eine nennenswerte Zunahme von weiter reichenden Stichreaktionen erfolgen wird. Erstmals 2022 in Sizilien nachgewiesen wurden Nester der Roten Feuerameise (Solenopsis invicta), die ursprünglich in Südamerika beheimatet war. Es handelt sich um aggressive Insekten mit einem hohen Potenzial für auch weiter reichende unerwünschte Stichreaktionen.
Diskussion
Bei Anamnese und Diagnostik müssen invasive Insekten als Auslöser berücksichtigt werden. Diagnostika stehen nur für die Feststellung einer Polistes-Sensibilisierung zur Verfügung. Zur Behandlung einer Polistes-Allergie können aus dem europäischen Ausland Therapieallergene bezogen werden. Für die Diagnostik wie auch Therapie bei Verdacht auf eine Allergie gegen die Asiatische Hornisse wird aufgrund einer Kreuzreaktivität auf Diagnostika und Therapieallergene von Vespula spp. ausgewichen.