Erschienen in:
14.11.2016 | Schwerpunkt
ESC-Leitlinien 2016 – Dyslipidämien
verfasst von:
Dr. med. D. Sinning, Prof. Dr. med. U. Landmesser
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Von der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) wurden im August 2016 gemeinsame neue Leitlinien zur Behandlung der Dyslipidämien vorgestellt und veröffentlicht. Die europäischen Leitlinien empfehlen, bei der Behandlung der Dyslipidämien risikoadaptierte LDL („low-density-lipoprotein“)-Cholesterin-Zielwerte anzustreben. Das LDL-Cholesterin wird als primäres Behandlungsziel hervorgehoben (was u. a. auch auf die fehlende Wirksamkeit HDL [„high-density lipoprotein“]-Cholesterin-anhebender Therapieansätze zurückzuführen ist). Für Patienten mit einem sehr hohen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse besteht ein LDL-Cholesterin-Zielwert von unter 70 mg/dl. Zusätzlich wird nun bei Patienten mit LDL-Cholesterin-Ausgangswert zwischen 70 und 135 mg/dl bei sehr hohem kardiovaskulären Risiko bzw. zwischen 100 und 200 mg/dl bei hohem kardiovaskulären Risiko eine Reduktion des LDL-Cholesterins um mehr als 50 % empfohlen. Bei der medikamentösen Therapie sind Statine das Mittel der ersten Wahl. Weiterhin wurde der Empfehlungsgrad für die zusätzliche Therapie mit Ezetimib bei Patienten, welche trotz maximal tolerierter Statintherapie weiterhin deutlich erhöhte LDL-Cholesterin-Werte haben, angehoben (aktuell IIa-Empfehlung). Neu wird die PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9)-Hemmer-Therapie erwähnt. Ein weiteres gerade veröffentlichtes ESC/EAS-Konsensusdokument gibt genauere Informationen darüber, bei welchen Patienten heute eine solche Therapie erwogen werden kann. Insbesondere sind dies Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie oder Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko, welche trotz maximal tolerierter Statin- und Ezetimibtherapie anhaltend deutlich erhöhte LDL-Cholesterin-Werte aufweisen.