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Erschienen in: Der Schmerz 6/2009

01.12.2009 | Originalien

Evaluation einer multimodalen Schmerztherapie am UniversitätsSchmerzCentrum Dresden

verfasst von: A. Schütze, U. Kaiser, U. Ettrich, K. Große, G. Goßrau, M. Schiller, K. Pöhlmann, K. Brannasch, R. Scharnagel, PD Dr. R. Sabatowski

Erschienen in: Der Schmerz | Ausgabe 6/2009

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die multimodale Schmerztherapie am UniversitätsSchmerzCentrum Dresden ist ein 4-wöchiges, teilstationäres, multimodales Behandlungsprogramm für chronische Schmerzpatienten mit einer sich nach 10 Wochen anschließenden Wiederholungswoche. Die Therapie findet in größeren Gruppen (12 Personen) statt. Primäres Therapieziel ist eine Sensibilisierung des Patienten für eine biopsychosoziale Sichtweise seiner Krankheit sowie im Weiteren die Wiederherstellung der objektiven und subjektiven Funktionsfähigkeit („functional restoration“) anhand eines befund- und ressourcenorientierten Vorgehens.

Methodik

Für die Evaluation der Dresdner Schmerztherapie wurden folgende Kriterien untersucht: Katastrophisieren (CSQ), Angst und Depressivität (HADS-D), die durchschnittliche Schmerzstärke (NRS), die schmerzbedingte Beeinträchtigung (PDI) sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität und Vitalität (SF-36). Die Messung erfolgte am Anfang und am Ende der 4-wöchigen Therapie, nach der Wiederholungswoche sowie ein halbes und 1 Jahr nach Behandlungsende.

Ergebnisse

Von Januar 2006 bis August 2007 wurden 189 Patienten behandelt. Bei allen untersuchten Parametern zeigten sich über den Zeitverlauf hinweg statistisch signifikante Veränderungen mit niedrigen bis hohen Effektstärken (ES 0,20–0,95). Bis zu 1 Jahr nach Beendigung der Wiederholungswoche blieben diese Ergebnisse stabil. Hinsichtlich der Variablen Katastrophisieren und Schmerzstärke konnten 1 Jahr nach der Therapie hohe Effekte erzielt werden (ES 0,86 bzw. 0,95). Die Schmerzlokalisation beeinflusste den Therapieerfolg nicht, sowohl Rücken- als auch Kopfschmerzpatienten und Patienten mit anderen Schmerzen konnten von der Therapie profitieren.

Schlussfolgerung

Die multimodale Schmerztherapie führt in einer Gruppenstärke von 12 Patienten kurzfristig sowie langfristig zu einer signifikanten und klinisch relevanten Verbesserung von Schmerzintensität, Lebensqualitätsparametern und psychologischen Faktoren. Auch bei chronifizierten Schmerzpatienten konnten stabile Behandlungsergebnisse erreicht werden, unabhängig davon, unter welcher Schmerzlokalisation die Patienten litten.
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Metadaten
Titel
Evaluation einer multimodalen Schmerztherapie am UniversitätsSchmerzCentrum Dresden
verfasst von
A. Schütze
U. Kaiser
U. Ettrich
K. Große
G. Goßrau
M. Schiller
K. Pöhlmann
K. Brannasch
R. Scharnagel
PD Dr. R. Sabatowski
Publikationsdatum
01.12.2009
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Der Schmerz / Ausgabe 6/2009
Print ISSN: 0932-433X
Elektronische ISSN: 1432-2129
DOI
https://doi.org/10.1007/s00482-009-0827-0

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