Erschienen in:
01.03.2012 | Originalien
Farbduplexsonographie der retrobulbären Gefäße und Hyperkapnie bei Normaldruckglaukom
verfasst von:
PD Dr. N. Plange, M. Bienert, A. Harris, A. Remky, K.O. Arend
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine veränderte Reaktivität des okulären Blutflusses auf einen gefäßerweiternden Stimulus kann Hinweis auf eine Störung der Blutflussregulation sein. In dieser Studie wurden retrobulbäre Blutfließgeschwindigkeiten bei Patienten mit Normaldruckglaukom (NDG) ohne Vasospasmen vor und während induzierter Hyperkapnie gemessen.
Material und Methoden
Es nahmen 16 Patienten mit NDG (Alter 58 ± 14 Jahre) und 16 Kontrollprobanden (Alter 50 ± 13 Jahre, p = 0,10) an dieser Studie teil. Blutfließgeschwindigkeiten [maximale systolische Geschwindigkeit („peak systolic velocity“, PSV) sowie enddiastolische Geschwindigkeit („end-diastolic velocity“, EDV)] und der Widerstandsindex („resistive index“, RI) der Aa. ophthalmica und centralis retinae wurden mithilfe der Farbduplexsonographie bestimmt. Die Blutfließgeschwindigkeiten wurden unter Raumluftbedingungen (Normokapnie) und unter Hyperkapnie [Erhöhung des endexspiratorischen Kohlenstoffdioxidpartialdrucks (pCO2) um 15%] gemessen. Blutdruck, Respirationsrate und Sauerstoffsättigung wurden simultan überwacht.
Ergebnisse
Unter Hyperkapnie zeigten die PSV und EDV (p = 0,044 resp. p = 0,037) der A. centralis retinae eine signifikant verminderte Reaktion bei den Patienten mit NDG im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Blutfließgeschwindigkeit der A. ophthalmica erhöhte sich signifikant unter Hyperkapnie (PSV: p = 0,039, EDV: p = 0,003). Es fand sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen (PSV: p = 0,65, EDV: p = 0,16). Der Einfluss der Hyperkapnie auf Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Augeninnendruck und okulären Perfusionsdruck war nicht signifikant unterschiedlich in beiden Gruppen.
Schlussfolgerung
Die Reaktivität der Blutfließgeschwindigkeiten der A. centralis retinae ist bei Patienten mit NDG unter Hyperkapnie vermindert. Dies kann ein Hinweis auf eine gestörte Autoregulation bei diesen Patienten sein.