Erschienen in:
01.01.2004 | Fallbericht
Fasciitis nodularis pseudosarcomatosa
Eine schwierige Differenzialdiagnose im Kopf-Hals-Bereich
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. Dr. K. A. Grötz, B. Al-Nawas, U. Bettendorf
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 1/2004
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Fasziitis nodularis pseudosarcomatosa oder noduläre Fasziitis (nF) wurde erstmals 1955 von Konwaler et al. als benigne fibroblastische Proliferation beschrieben. Sie tritt plötzlich, meist solitär auf und erreicht in wenigen Wochen eine Größe von 10–50 mm. Rezidive sind sehr selten und Spontanremissionen relativ häufig. Die Literatur weist oft auf die histologische Ähnlichkeit zu Sarkomen hin.
Kasuistik
Die 57-jährige Patientin stellte einen kugeligen, derben, verschieblichen und wenig druckdolenten Tumor links paramandibulär fest. Die spezielle Anamnese war leer. Im B-Scan-Sonogramm stellte sich eine kugelige, echoleere, scharf begrenzte, 10–11 mm große Raumforderung dar. Palpatorisch nahm die Größe im Verlauf (2 Wo.) deutlich zu. Unter Lokalanästhesie wurde deshalb über enoralen Zugang der als Lymphknoten angesprochene Befund zur Exstirpation dargestellt. Intraoperativ zeigte sich ein nicht bekapselter, derber, zur Kutis hin adhärenter, 25 mm großer, kugeliger Nodulus, der zum Schutz des Ramus marginalis subtotal entfernt wurde. Histologisch imponierte eine zellreiche, fibroblastische Proliferation mit mukoider Zwischensubstanz und vereinzelten Mitosen. Zell- und Kernatypien fanden sich nicht in relevantem Umfang. Die Proliferation ging z. T. in Faszienreste über.
Diskussion
Klinisch ist die Verdachtsdiagnose der nF nicht sicher zu stellen. Sonographie und Klinik sprechen für eine Lymphadenopathie. Die Dynamik des Verlaufs lässt ein Malignom vermuten. Damit besteht fast immer die Indikation zur histologischen Sicherung. Das Fehlen einer Kapsel sollte Anlass geben, bei gefährdeten Nachbarstrukturen auf eine Exzisionsbiopsie zugunsten einer PE zu verzichten. Die Histologie relativiert die klinische Verdachtsdiagnose; ihr kommt zur Vermeidung einer Übertherapie eine überragende Bedeutung zu.