16.08.2016 | Fertilität und Kinderwunsch | Leitthema
Endometrium unter reproduktionsmedizinischen Aspekten
verfasst von:
Prof. Dr. T. Strowitzki, Prof. Dr. A. Germeyer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Die endometriale Differenzierung und ein abgestimmter embryomaternaler Dialog sind grundlegende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Zahllose Faktoren sind in einem Netzwerk aktiv, deren Zusammenwirken und mögliche Bedeutung für die Therapie beschrieben werden. Die Dezidualisierung wird gesteuert von Steroidhormonen, Wachstumsfaktoren, Zytokinen, weiteren Signalwegen und immunologischen Prozessen. Wichtige Signale sind u. a. das IGF(„insulin-like growth factor“)-System, die TGF(„transforming growth factor“)-ß-Familie und Prostaglandine. Der Grad der Dezidualisierung kann mit Biomarkern, wie Prolaktin, IGFBP(„insulin-like growth factor-binding protein“)-1 oder LEFTY2 („NODAL-signaling pathway inhibitor left-right determination factor“), bzw. durch histologisches Dating beschrieben werden. Apposition, Bindung und Implantation des Embryos werden u. a. von Selektinen, Integrinen und HB-EGF („heparin-binding EGF-like growth factor“) gesteuert. Zur Bestimmung der Rezeptivität des Endometriums werden Genexpressionstests klinisch getestet. Eindeutige Therapiekonzepte zur Verbesserung der Rezeptivität bzw. der Implantation haben sich aber bis dato nicht ableiten lassen. Eingesetzt werden z. B. Fettemulsionen bei Überexpression uteriner NK(„natural killer“)-Zellen oder endometriales Scratching. Für Kortikoide und Acetylsalicylsäure konnten keine positiven Einflüsse auf die endometriale Rezeptivität nachgewiesen werden.