Erschienen in:
01.02.2008 | Originalien
Fluoreszenzendoskopie des Mittelohrs
verfasst von:
PD Dr. D. Kleemann, S. Nofz, A. Schlottmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Nachweis von Fluorescein in der Perilymphe nach i.v.-Applikation wird kontrovers diskutiert. Die Unterscheidung von Schleimhaut-Fluoreszenz (Fl.) und Fl.-Signalen durch Extravasate oder Perilymphfisteln ist problematisch.
Patienten/Methode
Bei kochleovestibulärer Symptomatik ohne Ansprechen auf konventionelle Therapie bzw. im Rahmen einer Tympanoplastik erfolgte bei 53 Patienten die Fl.-Endoskopie des Mittelohrs nach Fluoresceingabe i.v. bzw. in 2 Fällen intrathekal. Dabei wurden die Fl.-endoskopischen Befunde von 40 Patienten nach dem Zeitverlauf dokumentiert.
Ergebnisse
Unmittelbar (15–20 s) nach der i.v.-Applikation des Fluoresceins war die Trommelfell-Fl. im blauen Licht nachweisbar. Durchschnittlich war die Schleimhaut-Fl. des Mittelohrs nach 4 min maximal und klang nach 55 min vollständig ab. Tendenziell erfolgte in entzündlich veränderter Mittelohrschleimhaut die Anflutung schneller und das Abklingen der Fl. langsamer (bis zu 120 min) als bei entzündungsfreiem Mittelohr. Bei 25 Patienten fand sich durchschnittlich 30 min nach i.v.-Fluoresceingabe ein Fl.-Signal von Flüssigkeit, welche aus der runden und/oder ovalen Nische bzw. Defekten des horizontalen Bogengangs aufstieg. Dieses Signal haben wir bisher bis zu maximal 240 min nach Farbstoffapplikation nachgewiesen. Bei 3 Patienten gelang die Gewinnung von mehr als 5 μl Flüssigkeit aus der runden Nische mit dem Nachweis einer deutlich erhöhten β-Fraktion in der Eiweißelektrophorese.
Fazit
Die Fl.-Endoskopie des Mittelohrs stellt ein sehr dynamisches Verfahren dar. Die Wahl des richtigen Untersuchungszeitpunkts ist daher wichtig und liegt nach den eigenen Ergebnissen zwischen 45 und 120 min nach i.v.-Applikation des Farbstoffs.