Erschienen in:
01.02.2008 | Originalien
Der erweiterte Ductus und Saccus endolymphaticus
Teil 2: Klinische Manifestationen
verfasst von:
PD Dr. S. Bartel-Friedrich, M. Fuchs, B. Amaya, C. Rasinski, S. Meuret, S. Kösling
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Studie war die Beschreibung klinischer Verläufe des im deutschsprachigen Raum relativ wenig bekannten erweiterten Ductus und Saccus endolymphaticus („large endolymphatic duct and sac syndrome“, LEDS) als häufigste radiologisch nachweisbare Innenohrfehlbildung (IO-FB), assoziiert mit sensorineuraler Schwerhörigkeit (SNHL). Daraus sollten Hinweise für die klinische Betreuung abgeleitet werden.
Methoden
Wir analysierten klinisch-audiologische und Schnittbildbefunde von 169 Patienten (P) mit IO-FB-Verdacht zwischen 1994 und 2003. Nach Identifikation aller LEDS-Fälle wurden die funktionsdiagnostischen Daten seriell hinsichtlich Ausprägungs- und Verlaufsformen untersucht.
Ergebnisse
Von 169 P zeigten 17 P (medianes Alter: 12 Jahre, 12 weiblich) bzw. 28 Ohren ein LEDS. Klinisch dominierte eine prä- oder perilingual beginnende, progrediente oder fluktuierend progrediente höhergradige, hochtonbetonte SNHL oder Taubheit. Hörstürze stellten ein relativ häufiges Phänomen dar. Eine Korrelation zwischen morphologischem Defekt und SNHL-Grad war nicht nachweisbar.
Fazit
Das Zeitfenster der Progredienz der SNHL und der Hörsturzepisoden lag hauptsächlich in der späteren Kindheit und Adoleszenz. Dieser Verlauf sollte bei der Patientenaufklärung und Therapieplanung frühzeitig berücksichtigt werden.