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Erschienen in: Rechtsmedizin 4/2016

10.06.2016 | Forensische DNA-Analyse | Empfehlungen

Gemeinsame Empfehlungen der Projektgruppe „Biostatistische DNA-Berechnungen“ und der Spurenkommission zur biostatistischen Bewertung von DNA-analytischen Befunden

verfasst von: W. Ulbrich, K. Anslinger, G. Bäßler, M. Eckert, R. Fimmers, C. Hohoff, M. Kraft, C. Leuker, G. Molsberger, U. Pich, S. Razbin, H. Schneider, M. Templin, A. Wächter, Dr. med. V. Weirich, H. Zierdt, P. M. Schneider

Erschienen in: Rechtsmedizin | Ausgabe 4/2016

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Zusammenfassung

Die forensische DNA-Analyse liefert den Ermittlungs- und Justizbehörden in vielen Fällen einen biostatistisch bewerteten Sachbeweis. Diese Bewertung resultiert aus der Anwendung von statistischen Modellen und Berechnungsansätzen. Bisher unterscheiden sich z. T. die in Deutschland verwendeten Berechnungsansätze, sodass eine generelle Vergleichbarkeit des Beweiswertes erschwert wird. Diese Heterogenität soll durch eine einheitliche Vorgehensweise im Rahmen der Erstellung von DNA-Gutachten und deren Vertretung vor Gericht vermieden werden. In enger Abstimmung zwischen einer Projektgruppe der kriminaltechnischen Institute und der Spurenkommission wurden die nachfolgenden nationalen Empfehlungen erarbeitet, welche die Sachverständigen bei der Prüfung von DNA-Spuren hinsichtlich der Möglichkeit einer biostatistischen Bewertung, der Wahl des geeigneten Berechnungsansatzes und der Verbalisierung des Berechnungsergebnisses unterstützen sollen.
Fußnoten
1
Sofern der Schwellenwert von 30 Mrd. (s. Abschn. „Schwellenwert zur statistisch begründbaren Zuordnung von Spuren“) überschritten wird, kann eine Befundinterpretation im Sinne von „Aus gutachterlicher Sicht besteht somit kein begründeter Zweifel, dass die Merkmale der Spur von Person X (ggf. und …) stammen.“ folgen.
Bei deutlich niedrigeren LR-Werten ist das verbale Prädikat abzuschwächen. Die detaillierte Abstufung von Wahrscheinlichkeitsverhältnissen und deren verbale Bewertung sind derzeit Gegenstand einer wissenschaftlichen Diskussion [2]. Zu diesem Zeitpunkt kann daher keine detaillierte Bewertungsskala zur Befundinterpretation von LR-Werten vorgelegt werden.
 
2
Berechnung der LR einer Einzelspur mit einer Vergleichsperson gegen eine unverwandte Person bzw. Berechnung der Häufigkeit einer Einzelspur.
 
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Metadaten
Titel
Gemeinsame Empfehlungen der Projektgruppe „Biostatistische DNA-Berechnungen“ und der Spurenkommission zur biostatistischen Bewertung von DNA-analytischen Befunden
verfasst von
W. Ulbrich
K. Anslinger
G. Bäßler
M. Eckert
R. Fimmers
C. Hohoff
M. Kraft
C. Leuker
G. Molsberger
U. Pich
S. Razbin
H. Schneider
M. Templin
A. Wächter
Dr. med. V. Weirich
H. Zierdt
P. M. Schneider
Publikationsdatum
10.06.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Rechtsmedizin / Ausgabe 4/2016
Print ISSN: 0937-9819
Elektronische ISSN: 1434-5196
DOI
https://doi.org/10.1007/s00194-016-0098-x

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