Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Gallenleckage nach Leberresektion
Vermeidung und Behandlung
verfasst von:
Dr. J. Arend, K. Schütte, J. Weigt, S. Wolff, U. Schittek, S. Peglow, K. Mohnike, C. Benckert, C. Bruns
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Die operative Therapie primärer und sekundärer Erkrankungen der Leber ist heute ein Standardverfahren. Seit der ersten Leberresektion durch Langenbruch 1888 gab es auf diesem Gebiet zahlreiche Innovationen. Neben der Operationstechnik wurden die Diagnostik und Patientenselektion, die perioperative Betreuung und Narkoseführung sowie die Kenntnisse der Leberanatomie und Physiologie weiterentwickelt. Der Anteil komplexer Operationen, auch im Rahmen multimodaler Behandlungskonzepte, hat dabei zugenommen. Trotzdem konnten die Morbidität (< 45 %) und Mortalität (< 5 %) nach Leberresektionen in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. Die Inzidenz postoperativer Gallenleckagen beträgt in großen publizierten Serien derzeit zwischen 0 und 30 % und hat sich in den letzten Jahren nur geringfügig reduziert.
Gallenleckagen erfordern ein interdisziplinäres Management aus endoskopisch- bzw. radiologisch-interventioneller oder operativer Therapie. Die Mehrzahl der Leckagen (69–94 %) sistiert unter konservativer Behandlung (Drainage und ggf. Antibiotikatherapie). In Fällen mit hohem Fistelvolumen oder bei persistierender Gallesekretion ist die endoskopische retrograde Cholangiographie (ERC) mit Stenteinlage die Therapie der Wahl. Entsteht eine Infektion mit galliger Peritonitis oder ist die interventionelle Therapie erfolglos, sollte eine operative Revision erwogen werden. Die operative Revision in der Frühphase nach Leberresektion kann bei Identifikation des Lecks durch eine Übernähung, eine Optimierung der Spülsituation durch Platzierung einer Saugspüldrainage oder durch die Einlage einer Gallengangsdrainage (z. B. T-Drainage oder transhepatische Endlosdrainage) erfolgen.