Erschienen in:
14.12.2022 | Gastrointestinale Tumoren | Onkologie aktuell
Künstliche Intelligenz in der Onkologie
Wunschtraum oder Wirklichkeit?
verfasst von:
Moritz Borchers
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 12/2022
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Auszug
Jakob Kather, Dresden, präsentierte Beispiele, die zeigen, dass künstliche Intelligenz (KI) jetzt schon in die Praxis eingezogen ist. Etwa würden Koloskopien teilweise bereits durch KI-basierte Verfahren zur Adenomdetektion unterstützt werden. Und auch für das Hautkrebsscreening und Anwendungen in der Pathologie gebe es KI-Lösungen, die schon in Europa zugelassen seien. "KI ist bereits Realität", resümierte Kather. Und wird wohl weiter an Bedeutung gewinnen. Der Onkologe verwies dabei etwa auf KI-gestützte Verfahren zur Vorhersage von Proteinfaltungen, die auch die Entwicklung von Onkologika bereichern könnten. Auch in der Pathologie sind entsprechende Innovationen zu erwarten. So hat Kather mit einem Team im Rahmen einer eigenen Arbeit gezeigt, dass eine KI nur aus histologischen Schnittbildern bei gastrointestinalen Tumoren den Mikrosatellitenstatus - also eigentlich einen rein molekulargenetischen Marker - relativ genau vorhersagen kann [Kather JN et al. Nat Med. 2019;25(7):1054-6]. Gleichzeitig stehe man bei sicheren und effektiven KI-Produkten aber erst am Anfang, erklärte er. Für deren Erfolg seien zukünftig diverse Herausforderungen zu meistern. Dazu zählt, die neuen Anwendungen auch angemessen zu prüfen: "Wenn neue KI-Produkte für die Onkologie auf den Markt kommen, muss ihr Nutzen und ihre Sicherheit mit denselben Standards bewertet werden, die für andere komplexe Diagnostika gelten", betonte Kather. …