Erschienen in:
18.03.2014 | AKTUELLE MEDIZIN_KRITISCH GELESEN
Gefährlicher Weihnachtskuchen
Fremdkörper
verfasst von:
H. S. Füeßl
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
|
Ausgabe 5/2014
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Auszug
Eine 72-jährige Frau suchte wegen seit drei Tagen bestehender periumbilikaler Schmerzen eine Nothilfe auf. Sie hatte einmal erbrochen. Die medizinische Vorgeschichte war unauffällig, insbesondere wurden keine Operationen im Bauchraum angegeben. Bei einer Temperatur von 38,0 °C bestand ein leichter Druckschmerz im rechten Unterbauch. Das CRP war mit 256 mg/l massiv erhöht, ebenso die Leukozyten mit 19 300/μl mit einem Anteil von 90% neutrophilen Granulozyten. Ein Kontrastmittel-CT des Abdomens zeigte in der venösen Phase eine Infiltration der Mesenterialwurzel und ein Pneumoretroperitoneum (Abb. A, Pfeile). Die Rekonstruktion des CT in der koronaren Schnittebene ließ einen axtartig geformten Fremdkörper erkennen, der das absteigende Duodenum perforiert hatte (Abb. B, Pfeile). Bei der explorativen Laparotomie wurde eine 2 cm lange Plastikaxt geborgen (Abb. C, Insert). Die Patientin berichtete, dass sie sieben Tage vor der Operation einen Weihnachtskuchen gegessen hatte, in den wahrscheinlich die kleine Plastikaxt eingebacken war. Die Perforation wurde übernäht, die Patientin erholte sich rasch und konnte nach zehn Tagen entlassen werden. Unter welchen Umständen spitze und scharfe Fremdkörper den Darm perforieren, bleibt oft rätselhaft. Während abgebrochene Rasierklingen den Darm manchmal problemlos passieren, wurde der Frau die scheinbar harmlose kleine Plastikaxt zum Verhängnis. …