Erschienen in:
12.07.2021 | Hämatom | Leitthema
Spontane Dissektionen der hirnversorgenden Arterien
verfasst von:
Dr. med. M. Garner, U. Yilmaz, S. Behnke
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 8/2021
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Zusammenfassung
Spontane Dissektionen der hirnversorgenden Gefäße gehören zu den häufigsten Ursachen juveniler Schlaganfälle. Sie entstehen durch Einblutungen in die äußeren arteriellen Wandschichten und können so von Stenosen bis zu vollständigen Gefäßverschlüssen führen. Die Klinik kann von lokalen Schmerzen bis zu zerebral-ischämischen Komplikationen variieren. Ein frühzeitiges Erkennen der Warnsymptome einer Dissektion sowie deren Diagnose mittels Bildgebung ist auf Grund des hohen Risikos einer rezidivierenden transitorisch ischämischen Attacke (TIA) oder eines Schlaganfalls in den ersten 2 Wochen nach einer Dissektion und der daher notwendigen therapeutischen bzw. prophylaktischen Maßnahmen dringend erforderlich. Die bildgebende Methode der Wahl ist die Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Hierüber können prinzipiell alle charakteristischen Zeichen einer Dissektion dargestellt werden. Meist reichen dünnschichte fettgesättigte 3‑D-Black-Blood-Sequenzen zum Nachweis des pathognomonischen intramuralen Hämatoms aus. Unter Verwendung spezieller Sequenzen können jedoch auch fragliche Befunde und insbesondere die schwerer detektierbaren intraduralen Dissektionen präzise nachgewiesen werden. Die Akuttherapie richtet sich nach dem Ausmaß neurologischer Defizite und der Dauer ihres Bestehens. Zur medikamentösen Prophylaxe stehen antithrombotische und gerinnungshemmende Medikamente zur Verfügung. Die Auswahl hängt u. a. von der Ausdehnung der Dissektion (extra- und/oder intradural), einer begleitenden Blutung oder eines großen demarkierten Infarkts ab. Meist kommt es innerhalb weniger Monate zu einer spontanen Gefäßrekanalisation bzw. regredienten Gefäßstenosierung durch Resorption des Wandhämatoms.