Erschienen in:
01.10.2008 | Leitthema
Häufigkeit und Entwicklungsformen von Mehrlingsschwangerschaften
verfasst von:
Prof. Dr. J.S. Krüssel, A.P. Hess, P. Bielfeld
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2008
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Zusammenfassung
Zwillingsschwangerschaften sind in Europa relativ häufig, Zwillingsgeburten kommen mit einer Frequenz von etwa 17 auf 1000 Geburten vor. Es existieren sowohl zeitlich als auch geographisch unterschiedliche Verteilungen. Der Großteil der Zwillingsschwangerschaften ist dizygoten Ursprungs, der Anteil monozygoter Zwillingsschwangerschaften liegt bei etwa 4/1000 und ist sowohl zeitlich als auch geographisch konstant. Gründe für die zunehmende Häufigkeit dizygoter Zwillingsschwangerschaften sind vor allem die Anwendung von Verfahren der assistierten Reproduktion und – bedingt durch steigende FSH-Spiegel und konsekutiv verursachte Polyovulationen – das zunehmende mütterliche Alter. Höhergradige Mehrlingsschwangerschaften entstehen hauptsächlich iatrogen, wobei die Rate an Drillingsschwangerschaften nach IVF oder ICSI in Deutschland erfreulicherweise rückläufig ist. Eine weitere Reduktion der Mehrlingsraten nach IVF oder ICSI ließe sich – wie Daten aus Skandinavien zeigen – durch die Einführung eines elektiven „single-embryo-transfer“ erreichen. Hierfür wäre aber eine Selektionsmöglichkeit in vitro nötig, welche das Embryonenschutzgesetz derzeit ausschließt.