31.07.2018 | Herzinsuffizienz | Leitthema
Bluthochdrucktherapie bei Senioren
verfasst von:
Prof. Dr. J. Hoyer
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Die Entscheidung zur antihypertensiven Therapie stellt sich bei älteren Senioren (>80 Jahre) nicht selten als Dilemma dar: Wie viel kann für den Patienten erreicht werden, ohne ihm zu schaden? Der Nutzen einer antihypertensiven Therapie ist heutzutage auch für ältere Senioren zweifelsfrei erwiesen: Schlaganfallrate, Dekompensationen einer Herzinsuffizienz oder KHK(koronare Herzkrankheit)-Ereignisrate werden gesenkt. Die medikamentöse Therapie kann ab systolischen Blutdruckwerten von 140 mm Hg erfolgen. Therapieziel sollten systolische Werte zwischen 130 und 135 mm Hg sein. Niedrige systolische Zielwerte (120–125 mm Hg) können nicht generell empfohlen werden. Diastolische Blutdruckwerte von weniger als 65 mm Hg sollten vermieden werden. Unerlässlich ist die Individualisierung der Therapie mit sorgfältiger Patientenauswahl, vorsichtiger Therapieführung und aufmerksamer Verlaufskontrolle von Nebenwirkungen. Hierzu zählen insbesondere Hypokaliämien oder -natriämien, orthostatische Dysregulation und Nierenfunktionsverschlechterung. Prinzipiell können alle Antihypertensiva der 5 Hauptsubstanzklassen eingesetzt werden. Präferenziell können Diuretika (lang wirksam) und Kalziumkanalblocker sowie in Kombination ACE(„angiotensin-converting enzyme“)-Hemmer (ggf. AT1[Angiotensin-II-Rezeptor-Subtyp 1]-Blocker) empfohlen werden.