Erschienen in:
01.11.2012 | Hauptreferate
Histopathologie der mikroskopischen Kolitis
verfasst von:
PD Dr. D.E. Aust
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2012
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Zusammenfassung
Die mikroskopische Kolitis (MC) ist eine häufige Ursache chronischer, nicht blutiger Durchfälle mit steigender Inzidenz in den letzten Jahren. Die Diagnose stützt sich auf die histologischen Veränderungen, mit der zwei Subtypen, die lymphozytäre (LC) und die kollagene Kolitis (CC), unterschieden werden können. Das Hauptcharakteristikum der LC ist die erhöhte Anzahl intraepithelialer Lymphozyten (IEL). In der Literatur werden >20 IEL/100 Epithelien für die Diagnose LC gefordert. Bei den intraepithelialen Lymphozyten handelt es sich vornehmlich um zytotoxische Lymphozyten (CD8+). Das Hauptkriterium der CC ist ein kontinuierliches subepitheliales Kollagenfaserband unterhalb des Oberflächenepithels (Breite >10 µm), das Kapillaren, Erythrozyten und Entzündungszellen enthalten kann. Das Oberflächenepithel zeigt häufig regressive Veränderungen und kann teilweise von der Basalmembran abgehoben sein. Beide Formen der mikroskopischen Kolitis (LC und CC) zeigen einen vermehrten lymphoplasmazellulären Zellbesatz in der Lamina propria mucosae, auch eosinophile und neutrophile Granulozyten können vorhanden sein. Diese Veränderungen in der Lamina propria mucosae sind uncharakteristisch und reichen für die Diagnose einer mikroskopischen Kolitis nicht aus, auch wenn das entzündliche Infiltrat der Lamina propria möglicherweise für die klinischen Symptome verantwortlich ist. Der Begriff MCi („MC incomplete“) wurde für eine Patientengruppe mit chronischer Diarrhö und einem vermehrten lymphoplasmazellulären Zellbesatz in der Lamina propria vorgeschlagen, welche die Kriterien für eine LC (>20 IEL/100 Epithelien) bzw. eine CC (>10 µm Kollagenfaserband) nicht ganz erfüllt. Diese Kriterien sind jedoch insgesamt noch uneinheitlich und in klinischen Studien zu überprüfen.