Erschienen in:
11.04.2018 | Hormonsubstitution | Leitthema
Die ältere Patientin mit Wallungen
Ist eine menopausale Hormontherapie erlaubt?
verfasst von:
Prof. emeritus Dr. med. M. Birkhäuser, den Zürcher Gesprächskreis
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
|
Ausgabe 2/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die erste Publikation zur Women’s Health Initiative (WHI) hat wegen einer tendenziösen Darstellung der Ergebnisse zu einem negativen Bild der menopausalen Hormontherapie (MHT) geführt. Dies behindert bis heute die Behandlung der Frauen ≥ 10 Jahre nach der Menopause resp. älter ≥ 65 Jahre mit vasomotorischen Symptomen (VMS; etwa 25 %). Die Analyse der WHI nach 18 Jahren zeigt bei den heute nun im Mittel 81-jährigen Frauen, dass sich das Risiko für die globale, die karzinombedingte und die kardiovaskuläre Mortalität unter MHT nicht erhöht. Bei den zu Beginn 50- bis 59-jährigen Frauen war die Gesamtmortalität unter konjugierten equinen Östrogenen signifikant erniedrigt, ebenso die Mortalität bedingt durch Demenz und Morbus Alzheimer. Diese Ergebnisse decken sich mit denjenigen der Danish Osteoporosis Prevention Study (nach 16 Jahren) und der Nurses’ Health Study (nach 36 Jahren). Zudem könnten VMS ein Risikofaktor für chronische Krankheiten sein, die von Östrogenen günstig beeinflusst werden. Bei älteren Frauen ≥65 Jahre mit störenden VMS besteht keine Kontraindikation zur transdermalen Weiterführung der MHT. Transdermales Östradiol erhöht die thromboembolischen und zerebrovaskulären Risiken nicht. Die gültigen Empfehlungen zur MHT stimmen darin überein, dass die Dauer der MHT nicht willkürlich begrenzt werden soll.