Erschienen in:
09.08.2017 | Hyperprolaktinämie | Leitthema
Prolaktin und Sexualität
verfasst von:
Prof. Dr. T. H. C. Krüger, M. Egli, B. Leeners
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Prolaktin ist eines der vielseitigsten Hormone mit unterschiedlichen Funktionen in den Bereichen Reproduktion, Sexualität, Stoffwechsel und Immunität. Die neuronale Kontrolle der Prolaktinsekretion ist komplex und involviert unterschiedliche hypothalamische Kerngebiete. Insbesondere aus tierexperimentellen Arbeiten sind mehr als 300 Funktionen dieses Peptids bekannt. Dennoch ist die physiologische Bedeutung von Prolaktin für die menschliche Reproduktion und Sexualität nur teilweise verstanden.
Ziel der Arbeit
Darstellung der grundlegenden Mechanismen von Prolaktin in Bezug auf sexuelle Funktionen und Reproduktion.
Material und Methoden
Literaturrecherche, Auswahl und Diskussion bedeutender Arbeiten.
Ergebnisse
In der Übersichtsarbeit gehen wir auf die grundlegenden Mechanismen der Prolaktinsynthese und -sekretion ein und erörtern insbesondere spezifische Sekretionsmuster im Zusammenhang mit Sexualität und Reproduktion. Eigene Arbeiten zeigen eine ausgeprägte Prolaktinausschüttung bei Männern und Frauen unmittelbar nach dem sexuellen Höhepunkt sowie bei Frauen eine mögliche Veränderung des Prolaktinsekretionsmusters über 48 h nach dem Geschlechtsverkehr. Neben reproduktiven Funktionen könnte Prolaktin auch eine Bedeutung für sexuelle Sättigung, Zufriedenheit und Bindung haben. Abschließend diskutieren wir die Bedeutung von Prolaktin in klinischen Situationen, wie etwa bei Hyperprolaktinämie und pharmakologisch bedingten Veränderungen der Prolaktinspiegel.
Schlussfolgerung
Prolaktin ist im sexualphysiologischen und reproduktiven Kontext ein vielseitiges Hormon mit hoher klinischer Bedeutung. Allerdings bedarf es weiterer intensiver Beforschung.