Erschienen in:
25.07.2016 | Enzephalitis | Leitthema
Reiseschutzimpfungen für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch
verfasst von:
Prof. Dr. Clemens Tempfer, MBA
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Infektionen sind eine wichtige Gefahrenquelle für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten sich vor dem Antritt einer internationalen Reise beraten lassen, insbesondere wenn das Reiseziel in einem Endemiegebiet für Malaria, Gelbfieber, Tuberkulose, Hepatitis, Human-immunodeficiency-virus-assoziierte Erkrankungen, Leishmaniose, Toxoplasmose, Filariose, Japanische Enzephalitis, Röteln, Typhus, Leptospirose, Dengue-Fieber, Helicobacter-pylori-Gastritis und Trypanosomiasis liegt. Toxoidimpfstoffe, inaktivierte Impfstoffe und Immunglobuline können in der Schwangerschaft verabreicht werden, Lebendimpfstoffe sind kontraindiziert. In der Schwangerschaft empfehlenswert sind Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis im Falle eines fehlenden Impfschutzes sowie die saisonale Influenzaimpfung. Zu den empfohlenen Reiseschutzimpfungen zählen alle Standardimpfungen. Darüber hinaus hat in der Reisemedizin der Immunschutz gegen Hepatitis A einen hohen Stellenwert. Nach den internationalen Gesundheitsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine zusätzliche spezifische Impfvorschrift zur Einreise in bzw. Ausreise aus bestimmten Ländern für die Gelbfieber- und Poliomyelitisimpfung vorgesehen. Einzelne Länder haben darüber hinaus zusätzliche Impfvorschriften für Meningokokken-, Polio- oder Choleraimpfungen. „Indikationsimpfungen“ setzen ein entsprechendes lokales Risiko voraus, z. B. durch Typhus, Tollwut, Meningokokken, Frühsommer-Meningoenzephalitis, Influenza A/H5N1, Japanische Enzephalitis, Cholera oder Gelbfieber. Eine Impfung gegen das Zika-Virus existiert bis dato nicht. Schwangeren und Frauen, die aktiv eine Schwangerschaft anstreben, sollte daher von Reisen in Ausbruchsgebiete abgeraten werden.