Erschienen in:
02.03.2018 | Impfungen | Originalien
Varizellenimpfempfehlungen der Ständigen Impfkommission werden befolgt
verfasst von:
Dr. A. Siedler, T. Rieck
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 10/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2011 die getrennte Gabe von Masern-Mumps-Röteln(MMR)- und Varizellen(V)-Impfstoff für die Erstimpfung gegen diese Erreger. Hatte diese Empfehlung Auswirkungen auf die Impfquoten der Masern- und Varizellenimpfung?
Es wurden altersspezifische Impfquoten der Varizellen- und Masernimpfungen der Geburtskohorten 2008–2014 berechnet, soweit mit Datenstand Dezember 2015 möglich, sowie der Anteil monovalenter Impfstoffe an den ersten Varizellenimpfungen. Datengrundlage waren Abrechnungsdaten der kassenärztlichen Vereinigungen zu Impfleistungen bei gesetzlich Krankenversicherten (ca. 85 % der deutschen Wohnbevölkerung).
Die Impfquoten der ersten Varizellenimpfung stiegen über Geburtskohorten und mit dem Alter auf bis zu 56 % (12 Monate), 89 % (24 Monate) und je 91 % (36 und 48 Monate); die Masernimpfquoten lagen für dieselben Geburtskohorten und Altersgruppen jeweils um 11 bis 4 %-Punkte darüber. Dieser Trend wurde bei den Varizellenimpfungen kurzzeitig in der Geburtskohorte 2011 unterbrochen, die mit ansteigendem Alter eine im Vergleich zur Geburtskohorte 2010 um 5 bis 1 %-Punkte geringere Varizellenimpfquote aufwies. Bei nachfolgenden Kohorten stieg die Quote wieder an. Der Anteil monovalenter V‑Impfstoffe bei Erstimpfung stieg von 5 % (Geburtskohorte 2009) auf 70 % (Geburtskohorte 2011).
Die geänderte STIKO-Empfehlung zur getrennten Gabe von MMR- und Varizellenimpfung führte nicht zu dauerhaft niedrigeren Impfquoten. Fehlende Impfungen wurden nachgeholt. Masern- und Varizellenimpfungen erfolgen jedoch häufig in einem späteren Alter als empfohlen.