Erschienen in:
28.09.2022 | Infertilität | Leitthema
Das intrauterine Mikrobiom – Schrödingers Katze der Reproduktionsmedizin
Die Bedeutung des intrauterinen Mikrobioms für die embryonale Implantation
verfasst von:
Dr. med. T. K. Eggersmann, N. Hamala, S. Graspeuntner, J. Rupp, G. Griesinger
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die erfolgreiche embryonale Implantation in das Endometrium ist ein vielschichtiger und komplexer Prozess und stellt initial eine große Herausforderung im vulnerablen Zeitraum nach Befruchtung der Oozyte dar, in welchem die Mehrzahl der In-Vitro-Fertilisation-Behandlungsversuche (IVF) scheitert. Die Bewerkstelligung der Einnistung setzt ein abgestimmtes Zusammenspiel zwischen einem entwicklungskompetenten Embryo und einem rezeptiven Endometrium voraus. Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, wie beispielsweise die Keimbesiedlung des inneren Genitals, welche einen Einfluss auf dieses Zusammenspiel haben dürften.
Ziele der Arbeit
Ziele der Arbeit sind die Ermittlung und die zusammenfassende Darstellung der Kenntnisse zum Zusammenhang des intrauterinen Mikrobioms und der menschlichen embryonalen Implantation.
Material und Methoden
Für die Erstellung dieser Übersichtsarbeit wurde eine strukturierte Literaturrecherche in folgenden Datenbanken durchgeführt: Cochrane Library, PubMed, Google Scholar. Für die Suchabfrage wurden die Schlüsselwörter „Endometrium“; „Implantation“; „Mikrobiom“; „Infertilität“; „intrauterines Mikrobiom“ in verschiedenen Kombinationen, verwendet. Es wurden 48 Artikel aufgrund des thematischen Bezugs und der Aktualität der Studienergebnisse in die Auswertung einbezogen.
Ergebnisse
Weder das physiologische noch das pathologisch deviante intrauterine Mikrobiom ist bisher hinlänglich definiert. Die Relevanz des Versuchs der Bestimmung des Mikrobioms als prädiktiver Faktor für den Behandlungserfolg einer IVF-Therapie oder als Grundlage für eine zielgerichtete antibiotische oder probiotische Therapie ist unklar.
Diskussion
Zukünftige Studien benötigen größere, umfassend phänotypisierte Kohorten, um den Zusammenhang zwischen intrauterinem Mikrobiom und erfolgreicher Implantation besser zu beschreiben. Die unmittelbare Bedeutung des Endometriums für die Reproduktionsmedizin wird in klinisch randomisierten (placebo-kontrollierten) Interventionen zu verifizieren sein.