Erschienen in:
31.07.2023 | Intelligenzminderung | Übersicht
Intelligenzgemindert, delinquent, verurteilt: Was nun? – Ein Literaturreview zur Behandlung einer herausfordernden Patient*innengruppe im Maßregelvollzug gemäß § 63 StGB
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Jan Querengässer, Prof. Dr. med. Jürgen Zielasek, Amelie Weide, Prof. Dr. med. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Patient*innen mit der Diagnose einer Intelligenzminderung weisen im Maßregelvollzug (§ 63 StGB) überdurchschnittlich lange Verweildauern auf. Aufgrund ihrer besonderen Bedarfe gelten sie bei Behandler*innen oft als „herausfordernd“. Oft wird das Fehlen konkreter und auf den forensischen Kontext abgestimmter Behandlungskonzepte bemängelt. Die vorliegende Arbeit gibt einen narrativen Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Literatur zur Behandlung dieser Patient*innengruppe und erstellt auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen. In einem systematischen Suchprozess in etablierten wissenschaftlichen Publikationsdatenbanken identifizierten wir 119 Publikationen, extrahierten daraus Informationen zu Behandlungskonzepten in der forensischen Versorgung und anderen Versorgungsbereichen und entwickelten einschlägige Empfehlungen. Die meisten Studien hatten aufgrund methodischer Einschränkungen nur eine begrenzte Aussagekraft. Thematisch standen die psychotherapeutische Versorgung, die Pharmakotherapie, das Management herausfordernder Verhaltensweisen und die Organisation der Versorgung während des stationären Aufenthaltes sowie beim Übergang von der stationären in die ambulant-nachsorgenden Bereiche im Vordergrund. Die hieraus abgeleiteten Empfehlungen zur Gestaltung der Behandlung von Menschen mit Intelligenzminderung im Maßregelvollzug sollen zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen.