Erschienen in:
01.08.2010 | Legal Case
Intrazerebrale Blutung als Tumor verkannt
verfasst von:
H. Becker
Erschienen in:
Clinical Neuroradiology
|
Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Bericht über eine 33-jährige Patientin, bei der nach Auftreten plötzlicher Sehstörungen und Feststellung einer homonymen Hemianopsie links eine Computertomographie des Schädels (CCT) in einer radiologischen Praxis durchgeführt wurde. Dabei fand sich eine nativ homogene, glatt berandete hyperdense intrazerebrale Raumforderung von ca. 5,5 cm rechts parietookzipital mit Dichtewerten von +50 HE. Nur ein kleiner Anteil von ca. 2 cm Durchmesser war stärker hyperdens mit Dichtewerten von +65 HE. Nach intravenöser Kontrastmittelgabe kam es dort zu einer fleckförmigen Dichteanhebung von ca. 1 cm Durchmesser. Es bestand nur ein schmaler hypodenser Randsaum. Der Patientin wurde mitgeteilt, dass sie einen Tumor habe. Drei Tage später solle zur weiteren Abklärung eine Magnetresonanztomographie erfolgen. Nach Hause zurückgekehrt, bekam die Patientin abends Kopfschmerzen und litt an Übelkeit und Erbrechen. Nachts erfolgte die Notfallaufnahme in eine Klinik. Bei weiterer Zunahme der Hirndruckzeichen wurde eine Kraniotomie durchgeführt und die Blutung entfernt. Histologisch fand sich als Blutungsursache ein kavernöses Hämangiom.
Die Patientin wandte sich an die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen, da sie nach der CCT nicht sofort in ein Krankenhaus eingewiesen worden sei und es somit zu einer verzögerten Operation gekommen sei. Die Schlichtungsstelle kam zu dem Ergebnis, dass das Verhalten des Radiologen fehlerhaft war. Allerdings kann nicht bewiesen werden, dass der Behandlungsfehler ursächlich für die postoperativ bestehenden Beschwerden der Patientin ursächlich ist.