Erschienen in:
06.07.2016 | Stand der Wissenschaft
Ischämische Fernkonditionierung zur Kardioprotektion
Mechanismen und klinische Bedeutung
verfasst von:
Prof. Dr. M. Albrecht
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wiederholte kurze Ischämie/Reperfusionszyklen an herzfernen Organen oder Geweben (ischämische Fernkonditionierung, „remote ischemic conditioning“) können das Herz vor einem Ischämie/Reperfusionsschaden schützen. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind bislang nur teilweise verstanden.
Ziel der Arbeit
Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zu den Mechanismen der ischämischen Fernkonditionierung und ihrer Bedeutung für die Klinik.
Material und Methoden
Die Ergebnisse bedeutender tierexperimenteller und klinischer Grundlagenarbeiten sowie aktueller Befunde eigener Studien werden ausgewertet.
Ergebnisse
Zahlreiche tierexperimentelle und klinische „Proof-of-concept“-Studien suggerieren kardioprotektive Effekte der ischämischen Fernkonditionierung. Humorale und neuronale Faktoren, intrazelluläre Moleküle des „RISK“ und „SAFE“ pathway (RISK: „reperfusion injury salvage kinase“, SAFE: „survival activating factor enhancement“), Matrixmetalloproteinasen und reaktive Sauerstoffspezies sind vermutlich maßgeblich an der konditionierungsvermittelten Kardioprotektion beteiligt. Aktuelle große multizentrische Patientenstudien konnten dagegen die vielversprechenden Ergebnisse aus den tierexperimentellen und bisherigen klinischen Studien nicht belegen und zeigten keinen kardioprotektiven Nutzen der ischämischen Fernkonditionierung.
Schlussfolgerungen
Ein tieferes Verständnis der Mechanismen der ischämischen Fernkonditionierung und der patientenspezifischen Störfaktoren ist notwendig, um eine Anwendbarkeit dieser einfach durchzuführenden und im Wesentlichen nebenwirkungsfreien Methode in der klinischen Praxis zu etablieren.