Erschienen in:
24.08.2021 | Itraconazol | Leitthema
Renaissance des Mäusefavus
Retrospektive Analyse der Trichophyton-quinckeanum-Infektionen am Universitätsklinikum Jena im Zeitraum 2015 bis 2020
verfasst von:
D. M. Gregersen, A. Burmester, L. Ludriksone, S. Darr-Foit, C. Hipler, Dr. C. Wiegand
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Infektionen mit Trichophyton (T.) quinckeanum haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Insbesondere im Jahr 2020 haben sich die Fälle gegenüber 2015 verfünffacht. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte sind vermehrt Infektionen aufgetreten, was mit dem Anstieg von Feldmauspopulationen korrelierte. Typische Vektoren sind Mäuse und Ratten sowie Hunde und Katzen, welche die Nagetiere jagen. Die Tiere sind in aller Regel asymptomatisch. Beim Menschen hingegen ist der Verlauf – wie bei anderen zoophilen Mykosen – meist stärker entzündlich als bei anthropophilen Erregern. Typische klinische Manifestationen der Infektionen sind Tinea corporis und Tinea capitis. Die Therapie von T.-quinckeanum-Infektionen erfolgt analog zu anderen Dermatophyteninfektionen in Abhängigkeit von Ausprägung, Lokalisation und Alter des Patienten sowie Immunstatus, Vorerkrankungen und Medikation. Die Therapiedauer einer Lokaltherapie sollte mindestens 4 Wochen betragen und sicherheitshalber noch bis 14 Tage über die Normalisierung des Hautbefundes hinaus fortgeführt werden. Die systemische Behandlung sollte mit Terbinafin 250 mg 1‑mal täglich oral (bei Erwachsenen) erfolgen. Alternativen sind Itraconazol, Fluconazol und Griseofulvin. Für Kinder ist nur das Präparat Griseofulvin zugelassen, das in Deutschland nicht mehr lieferbar ist. Alternativ kann auch bei Kindern Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol in einem individuellen Heilversuch als Off-label-Anwendung eingesetzt werden.