Erschienen in:
01.09.2004 | Originalien
Kalkaneuszysten
Differentialdiagnose und Therapie
verfasst von:
P. Pogoda, M. Priemel, P. Catalá-Lehnen, M. Gebauer, M. Rupprecht, G. Adam, J. M. Rueger, Prof. Dr. M. Amling
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2004
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Zusammenfassung
Solitäre Knochenzysten (SKZ) des Kalkaneus sind gutartige Läsionen, die häufig als Zufallsbefunde im Rahmen der diagnostischen Abklärung von Sprunggelenk- und Fußverletzungen beobachtet werden. Nicht geklärt ist bisher, welche klinisch-unfallchirurgische Bedeutung diesen Läsionen zukommt und damit auch welche Therapiestrategie zu verfolgen ist. Ferner fehlt eine Einschätzung zur absoluten Häufigkeit der SKZ des Kalkaneus und besonders auch eine differentialdiagnostische Abgrenzung zum intraossären Lipom des Kalkaneus.
In einer retrospektiven Studie wurden 49 Patienten mit insgesamt 52 kalkanearen SKZ, die von 1992–2003 diagnostiziert und behandelt worden sind, zusammengestellt. Die Mehrheit der Zysten (42 von 52) war asymptomatisch und wurde konservativ behandelt. Jedoch zeigen Zysten, die eine kritische Größe, welche wir als 100% intrakalkanearer Querschnitt in der koronaren Ebene und mindestens 30% in der sagittalen Ebene definieren, aufweisen, ein erhöhtes Risiko symptomatisch zu werden und in einer pathologischen Fraktur zu resultieren. Eine pathologische Fraktur trat bei 4 Patienten auf, von denen 3 operativ mittels ORIF und autogener Knochentransplantation behandelt wurden. Ferner wurden 6 Patienten mit spontanem Fersenschmerz ohne apparente Fraktur operativ mittels Curettage und nachfolgender Defektfüllung durch autogene Beckenkammspongiosa (4 Fälle) bzw. in 2 Fällen durch Kalziumphosphat-Zement behandelt.
Die histologische Analyse zeigt, dass Läsionen, die radiologisch als intraossäre Lipome eingeschätzt werden, in der Tat SKZ des Kalkaneus sind. Klinisch sind die meisten SKZ asymptomatisch und die fehlende Progression rechtfertigt eine konservative Behandlung dieser Fälle. Da die pathologische Fraktur jedoch eine relevante Komplikation der SKZ des Kalkaneus darstellt, sollte bei symptomatischen und „Critical-size-SKZ“ eine operative Intervention in Betracht gezogen werden.